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Oslo sagt Nein zu Olympia

Stefan Nestler2. Oktober 2014

Die norwegische Haupstadt Oslo bewirbt sich nicht um die Olympischen Winterspiele 2022. Grund: Die Bevölkerung sei nur mäßig begeistert gewesen. Das behauptet jedenfalls die Regierungspartei.

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Biathleten vor der Sprungschanze in Oslo. Foto: Getty Images
Bild: Christophe Pallot/Agence Zoom/Getty Images

"Die Unterstützung in der Bevölkerung war einfach zu gering", sagte Ministerpräsidentin Erna Solberg im norwegischen Fernsehen. Die von ihr geführte konservative Regierungspartei Höyre lehnte es ab, die für eine Bewerbung nötigen Staatsgarantien von mindestens 24,9 Milliarden Kronen (3,04 Milliarden Euro) bereitzustellen. Damit verbleiben als Kandidaten für die Winterspiele 2022 nur noch Almaty in Kasachstan und die chinesische Hauptstadt Peking übrig. Die Entscheidung über den Gastgeber fällt bei der IOC-Vollversammlung am 31. Juli 2015 in Kuala Lumpur in Malaysia.

Athleten enttäuscht

"Das ist wirklich schade", sagte Norwegens Biathlonstar Emil Hegle Svendsen, der bei den Spielen in Sotschi zweimal Gold gewonnen hatte. Für Freestyle-Skifahrerin Tiril Sjaastad Christiansen ist nach eigenen Worten ein Traum geplatzt: "Wir haben eine einzigartige Chance verpasst, den norwegischen Wintersport zu fördern." Die Entscheidung der Regierungspartei überraschte, hatte eine Umfrage der Tageszeitung "Dagbladet" am Vortag doch erstmals seit einem Jahr wieder eine Mehrheit für eine Olympia-Bewerbung gezeigt - allerdings für eine billigere Variante, bei der bestehende Sportanlagen in Lillehammer, dem Ausrichter der Spiele 1994, genutzt werden sollten. 53 Prozent der Befragten hatten sich dafür ausgesprochen, 41 Prozent blieben bei ihrem Nein.

IOC: "Verpasste Chance"

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) reagierte verstimmt auf die Absage aus Norwegen. "Das ist für Oslo und die weltweit für ihre Wintersportbegeisterung bekannte norwegische Bevölkerung eine verpasste Chance", sagte IOC-Sportchef Christophe Dubi und verwies darauf, dass dem Gastgeber Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe entgingen. Enttäuscht äußerte sich auch der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann. "Die Stadt mit ihrer großen Wintersport-Tradition hatte ein - wie wir finden - überzeugendes und nachhaltiges Konzept", sagte Hörmann. "Mit der Entscheidung geht ein weiterer hervorragender Kandidat für die Olympischen Winterspiele 2022 verloren." Zuvor hatten sich bereits die Schweizer Region Graubünden, München, Stockholm und Lwiw aus dem Kreis der möglichen Bewerber verabschiedet.

sn/asz (sid, dpa)