Pakistan will Flüchtlinge zurückschicken
1. Februar 2018Das Kabinett in Islamabad hat angekündigt, dass mehr als zwei Millionen afghanische Flüchtlinge innerhalb von 60 Tagen das Land verlassen müssen. Anfang Januar hatte das Kabinett beschlossen, die Aufenthaltsgenehmigung für Afghanen nur noch bis zum 31. Januar zu verlängern. Die geplante Ausweisung hatte Pakistan erst am Mittwoch abgesagt und beschlossen, dass die Menschen für weitere fünf Monate bis Ende Juni bleiben könnten. Das sagte der Sprecher des zuständigen Ministeriums für Staaten und Grenzangelegenheiten, Aqdas Shaukat, nach der Abstimmung. Nach der Verlängerung erfolgte nun die erneute Änderung. Regierungschef Shahid Khaqan Abbasi ordnete Stunden später die Verkürzung der Frist auf 60 Tage an.
Aus Regierungskreisen hieß es, die Entscheidung sei auf Anraten der Sicherheitsbehörden geschehen. Die Nachrichtendienste warnten, dass sich Mitglieder afghanischer Extremistengruppen unter die Flüchtlinge gemischt hätten.
Pakistan beherbergt seit den afghanischen Kriegen und Bürgerkriegen in den 1980er und 1990er Jahren Millionen Flüchtlinge aus Afghanistan. Seit einigen Jahren verschlechtert sich aber das Verhältnis zwischen den Nachbarn zunehmend - und Pakistan erhöht den Druck auf die Afghanen im Land. Afghanistan und auch die USA werfen Pakistan vor, die afghanischen Taliban zu unterstützen. Nach erheblichen Repressalien von pakistanischen Behörden waren 2016 knapp eine Million Afghanen in ihr kriegszerrissenes Land zurückgekehrt. 2017 waren die Rückkehrerzahlen wegen des sich verschärfenden Konflikts in Afghanistan zurückgegangen. Es leben laut der Vereinten Nationen immer noch rund 1,4 Millionen als Flüchtlinge registrierte Afghanen in Pakistan, außerdem Hunderttausende, die als "undokumentiert" gelten.
sam/myk (APE, dpa, rtre)