Papst prangert Gewalt und Terror an
25. Dezember 2014Christen und Angehörige anderer Minderheiten litten unter grausamer Verfolgung, sagte das Oberhaupt der Katholiken angesichts des Terrors in Syrien und im Irak. Die Flüchtlinge in der Region müssten "die notwendigen Hilfen erhalten, um die Härten des Winters zu überstehen, um in ihre Länder zurückzukehren und in Würde zu leben". Es gebe viele Tränen an diesem Weihnachtsfest, so der Papst mit Blick auf die Gewalt in der Ursprungsregion des Christentums. "Möge der Herr die Herzen für das Vertrauen öffnen und dem ganzen Nahen Osten seinen Frieden schenken", bat Franziskus. Vor allem diejenigen, die sich um Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern bemühten, müssten unterstützt werden.
Besonderes Augenmerk richtete der Papst in seiner Weihnachtsbotschaft auf das Leiden von Kindern. "Zu viele von ihnen sind Opfer von Gewalt geworden, weil sie zum Gegenstand von Ausbeutung und Menschenhandel gemacht oder als Soldaten verdingt wurden." Franziskus sprach insbesondere den Familien Trost zu, deren Kinder in der vergangenen Woche bei einem Attentat der radikalislamischen Taliban in Pakistan getötet wurden.
Krisenkontinent Afrika
Franziskus dankte den Helfern aus aller Welt, die sich um Ebola-Kranke in Liberia, Sierra Leone und Guinea kümmern. Gleichzeitig appellierte er an die internationale Gemeinschaft, den Kranken die nötige Versorgung zu garantieren. Besorgt äußerte er sich ferner über die Konflikte in Libyen, im Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik sowie in der Demokratischen Republik Kongo. "Ich bitte alle, die politische Verantwortung tragen, sich dafür einzusetzen, die Gegensätze zu überwinden und ein dauerhaftes brüderliches Miteinander aufzubauen", sagte Franziskus.
Auch auf den Konflikt in der Ukraine ging der Papst ein: Dort müssten die Spannungen überwunden werden, um einen neuen Weg der Brüderlichkeit und der Versöhnung zu finden, mahnte er. Über Weihnachten finden in der weißrussischen Hauptstadt Minsk erneut Friedensgespräche zwischen der ukrainischen Regierung und den Rebellen statt.
Franziskus segnet
Die Botschaft, die der Papst von der Loggia des Petersdoms sprach, und der Segen "Urbi et Orbi" sind ein Höhepunkt der christlichen Weihnacht. Zehntausende Menschen verfolgten die Worte live auf dem Petersplatz. Millionen sahen im Fernsehen oder im Internet zu. "Urbi et Orbi" gehört zu den bekanntesten Riten der römisch-katholischen Kirche. Die lateinische Formel bedeutet "der Stadt (Rom) und dem Erdkreis". Gespendet wird der Segen nur zu besonderen Anlässen: am ersten Weihnachtstag, am Ostersonntag und nach der Wahl eines Papstes.
wa/rb (epd, dpa, afp)