Papst fordert mehr Einsatz gegen Armut
21. Januar 2014Top-Manager und Spitzenpolitiker hätten eine "klare Verantwortung gegenüber anderen, vor allem denjenigen, die am zerbrechlichsten, schwächsten und verwundbarsten sind", erklärte Papst Franziskus in einer Botschaft an die Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) im schweizerischen Davos, die an diesem Mittwoch eröffnet wird.
Wissenschaftlicher Fortschritt und globaler Wandel hätten, "selbst wenn sie für eine große Anzahl von Menschen Armut verringert haben, oft zu einer weitreichenden sozialen Ausgrenzung geführt", heißt es in der Erklärung weiter. Der Großteil der Menschheit erfahre "weiterhin tägliche Unsicherheit mit oft dramatischen Konsequenzen". Der Wohlstand müsse den Menschen dienen, statt sie zu beherrschen, mahnte das katholische Kirchenoberhaupt. Für die Entwicklung einer gerechten Welt sei Wirtschaftswachstum allein nicht ausreichend.
Soziale Gerechtigkeit gefordert
Es gehe um eine Förderung der Armen, die über eine bloße Wohlfahrtsmentalität hinausgehe, unterstrich der Papst. Dazu seien Entscheidungen, Mechanismen und Prozesse gefordert, "die darauf ausgerichtet sind, eine bessere Verteilung des Wohlstands, das Schaffen von Beschäftigungsmöglichkeiten und eine integrale Förderung der Armen herbeizuführen", so Franziskus.
Als inakzeptabel bezeichnete es der Papst, "dass täglich weiterhin Tausende Menschen an Hunger sterben, obwohl große Mengen Nahrung vorhanden sind und vielfach schlicht vergeudet werden." Zugleich erinnerte Franziskus an das Schicksal der Flüchtlinge, denen auf ihrer Suche nach einem "Mindestmaß an würdigen Lebensbedingungen" nicht nur Gastfreundschaft verweigert werde, sondern die unterwegs oft "auf tragische Weise" zugrunde gingen.
Das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Davos steht unter dem Motto "Neugestaltung der Welt: Konsequenzen für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft". Zu der bis Samstag dauernden Veranstaltung werden mehr als 40 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet, unter ihnen der britische Premierminister David Cameron, Japans Regierungschef Shinzo Abe, die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff und Irans Staatschef Hassan Rohani. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Teilnahme wegen ihres Skiunfalls abgesagt. Insgesamt werden zum 44. WEF-Jahrestreffen rund 2500 Teilnehmer erwartet.
wl/qu (dpa, afp, epd, kna)