Papst will mehr Demokratie wagen
13. April 2013Franziskus bleibt seinem Stil treu und sorgt weiter für frischen Wind im Vatikan. Jetzt berief er acht Kardinäle, die Vorschläge für eine Reform der vatikanischen Behörden erarbeiten sollen. Vatikansprecher Federico Lombardi sprach ausdrücklich von einem "Signal" des Papstes. Franziskus wolle zeigen, dass die Vorschläge während der Versammlungen vor dem Konklave bei ihm angekommen seien.
Bei den täglichen Treffen im Vorfeld der Papstwahl hatten nicht nur Kardinäle aus der Weltkirche eine Bevormundung der Ortskirchen durch Rom oder mangelnde Abstimmung und Ineffizienz in der vatikanischen Verwaltung kritisiert.
Auch Kurienkardinäle hatten einen kollegialeren Regierungsstil gefordert. Mit der Wahl von Jorge Mario Bergoglio, dem früheren Erzbischof von Buenos Aires, zum neuen Papst hatten viele von ihnen die Hoffnung verbunden, dass er Abhilfe schaffen würde.
Zu der neuen Kommission gehört auch der deutsche Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx. Neben dem italienischen Kurienkardinal Giuseppe Bertello, sind auch die Erzbischöfe von Mumbai, Boston, Kinshasa, Sydney und Tegucigalpa sowie der Alterzbischof von Santiago de Chile dabei. Als Sekretär der Gruppe fungiert der italienische Kardinal Marcello Semeraro, der Bischof von Albano.
Zum einen sollen sie eine Reform der Kurien-Verfassung "Pastor Bonus" erarbeiten. Zum anderen aber auch das Oberhaupt der katholischen Kirche bei der Leitung der Weltkirche beraten. Allerdings hätten sie keine Entscheidungsbefugnis, stellte Vatikansprecher Lombardi gleich klar. Die Vatikanbehörden würden durch das neue Beratergremium auf keinen Fall "zweitrangig", erklärte er. Die neuen Papstberater wollen sich erstmals vom 1. bis 3. Oktober treffen.
uh/gri (kna, dpa, afp)