Pompeji macht Schlagzeilen
20. März 2015Im September 2012 war ein vier Meter langer Trägerbalken heruntergestüzt. Die Mysterienvilla ("Villa dei Misteri") ist eine antike Villenanlage, die vor allem für ihre Wandgemälde bekannt ist. Jetzt ist sie nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wieder eröffnet worden. "Wir schlagen heute hier in Pompeji eine neue Seite auf", teilte der italienische Kulturminister Dario Franceschini mit.
Satellitensystem gegen den Verfall
Viele Gebäude und Mauern in der Ruinenstadt Pompeji sind einsturzgefährdet. Deshalb wurde im Jahr 2013 ein Restaurierungsprogramm gestartet. Für die Sanierung investieren die Europäische Union und die italienische Regierung insgesamt 105 Millionen Euro. 2014 wurden Sensoren am Boden angebracht. Über ein Satellitensystem sollen so mögliche Einstürze frühzeitig erkannt werden. 98 Millionen Euro seien für langfristige Projekte verplant oder bereits ausgegeben, so Massimo Osanna, der wissenschaftliche Leiter der Ausgrabungsstätte. Die restlichen sieben Millionen Euro müssten noch bis Ende 2015 ausgegeben werden. Zuletzt kam es Anfang Februar 2015 zu einem Erdrutsch, bei dem Schlammmassen Teile der Ausgrabungsstätten verschütteten.
Betrug und Veruntreuung
Die berühmte Weltkulturerbestätte war in den letzten Jahren vor allem durch Skandale in die Schlagzeilen geraten. Marcello Fiori, der von 2008 bis 2010 Manager der Ausgrabungsstätte war, werden Betrug und Veruntreuung von Geldern vorgeworfen. Er soll ein antikes Theater nicht nach archäologischen Standards restauriert haben und den Auftrag überteuert und ohne offene Ausschreibung vergeben haben. Außerdem ließ er für 102.963 Euro die damals in Pompeji streunenden Hunde zählen - ohne wissenschaftliche Konsequenzen.
Von Lava verschüttet
Die Städte Pompeji, Herculaneum, Oplontis und Stabiae wurden 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vulkans Vesuv komplett unter Asche und flüssigem Gestein begraben. Dadurch wurden die Überreste der Siedlungen für die Nachwelt konserviert und geben heute einen genauen Eindruck vom römischen Leben. Die Stätten von Pompeji sind eine der beliebtesten Touristenattraktionen Italiens. Jährlich wird die antike Stadt von 2,6 Millionen Menschen besucht.
hjh/ld (dpa,kna)