Premiere vor 75 Jahren: Mr. Smith goes to Washington
28. November 20141939 war ein goldenes Jahr in Hollywood. Viele Klassiker der Filmgeschichte entstanden damals, der Western "Stagecoach", "Ninotschka", "Vom Winde verweht" oder "Das zauberhafte Land" - um nur einige zu nennen. Für viele Fachleute wurden in keinem anderen Jahrgang derart viele Meisterwerke in Hollywood gedreht. Auch Frank Capras "Mr. Smith goes to Washington" gehört dazu. Anlässlich der Premiere vor 75 Jahren, kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, hat der amerikanische Verleih nun den Film in best möglichster Form auf Blu-ray herausgebracht.
Amerikanischer Mythos
Es ist einer jener typischen Geschichten aus Hollywood, die den Aufstieg eines vermeintlich einfachen Jungen in die Gefilde der Macht zeigen: In Washington wird ein neuer Senator gesucht. Der Bundesstaat, der ihn ins Capitol schicken soll, sucht allerdings nur eine Strohpuppe für die Wahrung von Macht- und Geschäftsinteressen. Die Wahl fällt auf den unbedarften Pfadfinderführer Jefferson Smith (James Stewart). Doch der entpuppt sich als idealistisch und hartnäckig - und geht am Ende des Films erhobenen Hauptes als Sieger hervor in einem Spiel um Macht, Geld und Einfluss, indem er an seinen Idealen festhält.
Man mag "Mr. Smith goes to Washington" heute als arg rührselig und melodramatisch empfinden, doch eines kann man dem Film nicht nachsagen: Er sei unpolitisch. Indem Capra schonungslos klar beschreibt, wer üblicherweise im Capitol das Sagen hat, nämlich korrupte Politiker, ist der Film eine gnadenlose Zustandsbeschreibung politischer Realitäten in den Vereinigten Staaten. Das ist auch heute noch eine mutige Aussage. Und da Hollywoods großer Meister in Sachen politisches Melodrama, Frank Capra, auf dem Regiestuhl saß, ist das Werk ein Beispiel für amerikanische Unterhaltungskunst in Vollendung.
Frank Capra: Mr. Smith goes to Washington, USA 1939, 129 Minuten, mit James Stewart, Jean Arthur, Claude Rains, Edward Arnold u.a., auf Blu-ray und DVD ab 4. Dezember bei Sony Pictures.