Proteste auf den Philippinen
18. Februar 2017Die Veranstalter sprachen von 50.000 Teilnehmern, die Polizei berichtete von rund 10.000 Demonstranten. Im Vorfeld der Proteste hatte die katholische Kirche des Landes Präsident Rodrigo Duterte scharf für dessen unerbittliche Politik kritisiert. "Wir können den Menschen nicht beibringen, dass Töten falsch ist, indem man diejenigen umbringt, die andere töten", erklärte der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz des Landes, Socrates Villegas. Etwa 80 Prozent der über 100 Millionen Bewohner der Philippinen sind Katholiken.
Seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr geht Duterte mit äußerster Härte gegen Personen vor, die des Drogenhandels und der Korruption verdächtigt werden. Allerdings hatte die Polizei kürzlich angekündigt, den blutigen Kampf gegen den Drogenhandel auszusetzen. Inwieweit das umgesetzt wird, ist fraglich. Präsident Duterte hatte die philippinische Polizei kürzlich noch als "korrupt bis ins Mark" bezeichnet und angeordnet, gegen bestechliche sowie in Mord und Erpressung verwickelte Beamte weiter vorzugehen.
Militär soll es richten
Den "Anti-Drogen-Krieg" will der Hardliner aus Manila bis zum Ende seiner Amtszeit 2022 fortführen. So kündigte Duterte bei einer Rede in der Militärakademie von Baguio City an, dafür künftig das Militär einzusetzen. "Ich brauche die Hilfe von jedem, besonders die des Militärs, nicht für die soziale Kontrolle, aber um den Schutz der die Bürger vor dem Gesetzlosen, Rücksichtslosen, und Egoistischem zu gewährleisten", sagte Duterte.
Lange hatte die katholische Kirche als eine der ältesten und mächtigsten Institutionen des Landes zu Dutertes Gewaltkampagne geschwiegen. Doch angesichts der rapide steigenden Zahl der Opfer setzt sie sich seit Ende des vergangenen Jahres zunehmend für ein Ende der staatlich verordneten Gewalt ein. Die Kampagne und die Proteste der Katholischen Kirche kritisierte der Machthaber prompt scharf. Mit unflätigen Beschimpfungen bedachte der 71-jährige Präsident die Kirchenvertreter.
Internationale Kritik
Amnesty International wirft Polizisten und Todesschwadronen vor, im Auftrag höchster Regierungskreise tausende Menschen ermordet zu haben. Seit dem Amtsantritt von Duterte Ende Juni 2016 habe es in diesem blutigen Feldzug mehr als 7500 Morde gegeben, davon mindestens 2500 durch Polizeibeamte. Opfer sind vor allem arme Slumbewohner.
cgn/hk (afp, epd, rtre)