Proteste gegen Mazedonien-Kompromiss
26. Juni 2018In der nordgriechischen Hafenstadt gingen die Demonstranten gegen den Kompromiss im jahrelangen Streit um den Staatsnamen des benachbarten Mazedoniens auf die Straße. Die Menschenmenge skandierte nationalistische und rechtsextremistische Sprüche und warf der Regierung in Athen unter Ministerpräsident Alexis Tsipras Verrat vor: "Mazedonien ist nur griechisch", riefen die Menge. Dutzende Demonstranten versuchten, in eine streng bewachte Veranstaltung der Regierungspartei Syriza in Thessaloniki zu stören, die unter dem Titel "Die Mazedonien-Frage: Vorteile des Abkommens und Aussichten für den Balkan" stattfand.
Rund 200 Vermummte warfen Steine gegen die Polizei und beschimpften die Beamten als "Verräter". Die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein, um die Randalierer auseinander zu treiben, wie das Fernsehen berichtete.
Vorbehalte beiderseits der Grenze
Auf höchster Ebene hatten die Regierungen in Athen und Skopje am 17. Juni ein vorläufiges Abkommen unterzeichnet, das den seit 27 Jahren währenden Streit um den Staatsnamen Mazedonien beenden soll. Danach soll die ehemalige jugoslawische Teilrepublik künftig den offiziellen Namen "Republik Nord-Mazedonien" tragen und sich damit von der nordgriechischen Provinz Mazedonien (griechisch: Makedonia) und der hellenischen Antike unterscheiden. Aus Sicht Athens ist der Name Mazedonien Teil des griechischen Nationalerbes. Als Gegenleistung für das Zugeständnis beim Staatsnamen will Athen den Weg des Landes zur NATO und in die EU nicht länger blockieren.
Doch Nationalisten auf beiden Seiten der Grenze wollen sich mit dem Kompromiss nicht abfinden. Schon am Tag nach der feierlichen Unterzeichnungszeremonie kam es in der mazedonischen Hauptstadt Skopje zu gewaltsamen Protesten gegen die mit Griechenland getroffene Vereinbarung zur Änderung des Landesnamens. "Wir geben den Namen nicht her, Mazedonien den Mazedoniern", riefen die Demonstranten.
qu/kle (dpa, rtr, ape)