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Fünf Sterne führt bei Bürgermeisterwahl in Rom

6. Juni 2016

Die populistische Fünf-Sterne-Bewegung mit Spitzenkandidatin Virginia Raggi kann laut Hochrechnungen den Sieg in Italiens Hauptstadt verbuchen: Eine Schlappe für Regierungschef Renzi und seine Demokratische Partei.

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Italien Kommunalwahlen Virginia Raggi porträt (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/R. Antimiani

Laut Nachwahlbefragungen vom späten Sonntagabend errang Virginia Raggi zwischen 33 und 38 Prozent der Stimmen. Sollte sich das Ergebnis bestätigen, müsste die 37-jährige Rechtsanwältin am 19. Juni bei einer Stichwahl vermutlich gegen Roberto Giachetti (55) antreten, den Kandidaten der Partito Democratico (PD) von Regierungschef Matteo Renzi.

Giacchetti kam nach der ersten Hochrechnung auf gut 23 Prozent, jedoch dicht gefolgt von der Parteivorsitzenden der postfaschistischen "Fratelli d'Italia", Giorgia Meloni (39), mit gut 22 Prozent. Wie in Italiens Hauptstadt Rom fanden auch in hunderten anderen italienischen Städten Kommunalwahlen statt, darunter in wichtigen Metropolen wie Mailand, Neapel und Turin.

Italien Rom Giachetti (Foto: Megan Williams)
Roberto Giachetti von der Regierungspartei PD muss sich mit dem zweiten Platz abfindenBild: Megan Williams

Stimmungstest für den Regierungschef

Für die Regierung Renzis wurde die Kommunalwahl als wichtiger Stimmungstest gewertet. Rom wird seit dem Rücktritt des Bürgermeisters Ignazio Marino (PD), der Ende vergangenen Jahres wegen eines Spesenskandals seinen Hut nahm, kommissarisch regiert. Die Stadt ist hoch verschuldet, die Infrastruktur sanierungsbedürftig und der Nahverkehr höchst ineffizient.

In Italiens zweitgrößter Stadt Mailand lag PD-Kandidat Giuseppe Sala laut Nachwahlbefragungen erwartungsgemäß knapp vor dem Kandidaten der Rechten. In Neapel könnte Amtsinhaber Luigi di Magistris von der regierungskritischen Linkspartei bereits im ersten Wahlgang die Wiederwahl schaffen.

Sprungbrett für die Parlamentswahl

Die von dem Ex-Komiker Beppe Grillo als europakritische Protestbewegung gegründete Partei Fünf Sterne (M5S) prangert Korruption auf beiden Seiten des politischen Spektrums an und erhält Zulauf von links und rechts.

Die Partei hofft, dass eine erfolgreiche Arbeit in der Hauptstadt Zweifel an der Regierungstauglichkeit von Fünf Sterne ausräumen würde. Damit könnte ein Sieg in Rom zum Sprungbrett für die italienischen Parlamentswahlen werden, die für das kommende Jahr erwartet werden.

uh/stu (dpa, afp, rtr)