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Rekord bei Kirchensteuer

22. Juni 2016

Es klingt wie ein Widerspruch: Die Mitgliederzahlen der christlichen Kirchen in Deutschland sinken seit Jahren. Dennoch haben die Einnahmen durch die Kirchensteuer im vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht.

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Frauenkirche in München (Foto: picture-alliance/Chromorange/A. Gravante)
Das Erzbistum München ist das reichste in DeutschlandBild: picture-alliance/Chromorange/A. Gravante

Grund für die Rekordeinnahmen sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die gute Konjunktur und der Anstieg der Löhne. So seien 2015 an die beiden Kirchen 11,46 Milliarden Euro geflossen, berichtete die "Bild"-Zeitung. Im Jahr davor waren es 10,77 Milliarden Euro. Die katholische Kirche erhielt 2015 einen etwas größeren Anteil als die evangelische, nämlich rund 6,1 Milliarden Euro.

Großteil der Finanzierung über Steuern

Die Kirchensteuer beträgt in der Regel neun Prozent der Lohn- und Gehaltssteuer, in einigen Bundesländern acht Prozent. Diese gesetzlich festgelegte Abgabe haben berufstätige Kirchenmitglieder zu zahlen. Sie wird über das Finanzamt eingezogen. Die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland finanzieren sich zu gut drei Vierteln aus Kirchensteuern.

Die Entstehung der Kirchensteuer geht auf Entwicklungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurück. Ausschlaggebend war der sogenannte Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Danach verpflichteten sich die weltlichen Fürsten, für den Unterhalt der Kirche und der Geistlichen zu sorgen. Gesellschaftliche und politische Veränderungen führten schließlich zur Einführung der Kirchensteuer, die in der Weimarer Reichsverfassung 1919 geregelt wurde.

fab/stu (epd, kna, dpa)