Richtfest für die Synagoge in Dessau
22. Februar 2022Der Neubau "wird Geschichte nicht ungeschehen machen", erklärte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff bei dem Festakt in Dessau-Roßlau. Die neue Synagoge mache aber deutlich, dass daraus gelernt worden sei: "Jüdisches Leben, jüdischer Gottesdienst und jüdische Kultur gehören zu dieser Stadt und sie gehören in unser Land", sagte Haseloff. Er wies darauf hin, in Halle gebe es bereits eine Synagoge, in Magdeburg entstehe eine und in Dessau werde sie bald fertig sein.
Architekt Alfred Jacoby sieht in dem Neubau "ein Stück Wiederbringung einer Geschichte". Er hoffe, dass künftig viele Menschen in die Synagoge kämen, sagte er vor Journalisten.
Das Gotteshaus ist ein Anbau an das bereits bestehende Gemeindehaus auf dem Grundstück der früheren Synagoge. Diese war in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 im Zuge der nationalsozialistischen Novemberpogrome ausgeplündert und niedergebrannt worden.
In Erinnerung an die jüdische Familie des Komponisten Kurt Weill (1900-1950) soll die neue Synagoge den Namen Weill tragen. Kurt Weills Vater Albert war einst Kantor der Jüdischen Gemeinde in Dessau.
An den Kosten in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro beteiligen sich der Bund, das Land und die Stadt. Hinzu kommen Spenden und Eigenmittel.
Die rund 300 Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in Dessau hoffen, dass sie im Herbst die Einweihung der neuen Synagoge feiern können. Die Gemeinde wurde 1994 von Zuwanderern gegründet.
se/rb (epd, kna, ard)