155 Länder wegen Omikron Hochrisikogebiete
21. Januar 2022Zu den 136 Ländern, die seit einer Woche auf der "Hochrisikoliste" des Robert Koch-Instituts (RKI) stehen, kommen am Sonntag nochmals 19 weitere Staaten hinzu. Wie das RKI weiter bekannt gab, gelten künftig auch die Malediven, Brasilien, Chile, Ecuador, Paraguay, Rumänien, die Republik Moldau, Kosovo, Marokko, Tunesien, Algerien, Saudi-Arabien, Japan, Indien, Bhutan, Nepal, Mongolei, Kasachstan und Usbekistan als Hochrisikogebiete.
Wer aus solch einem Gebiet nach Deutschland einreist und in der Regel nicht mindestens zwei Corona-Impfungen hat oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne. Frühestens nach fünf Tagen kann er sich davon mit einem negativen Test befreien.
Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Urlaubern die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot.
Knapp 50 Prozent sind in Deutschland geboostert
Fast die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland hat mittlerweile schon eine Auffrischungsimpfung erhalten. Laut Robert Koch-Institut bekamen bisher 41,2 Millionen Menschen oder 49,6 Prozent der Bevölkerung eine solche Booster-Impfung. Diese ist nach Angaben der Mediziner wichtig für einen wirksamen Schutz vor der besonders ansteckenden Virusvariante Omikron.
Mindestens 73,2 Prozent der Bevölkerung (60,9 Millionen) haben einen vollständigen Grundschutz. Dafür sind in der Regel zwei Impfdosen nötig.
Überdurchschnittlich viel Klinikpersonal fällt aus
Dessen ungeachtet beklagen Deutschlands Krankenhäuser derzeit überdurchschnittlich hohe Personalausfälle und führen dies auf die Auswirkungen der Omikron-Welle zurück. Fast drei Viertel der Kliniken berichten von höheren Personalausfällen in patientennahen Bereichen als um diese Jahreszeit üblich, wie aus einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft unter mehr als 240 Kliniken hervorgeht. In zwölf Prozent der Krankenhäuser seien die Personalausfälle sogar deutlich höher als üblich, meldete die Deutsche Presse-Agentur.
Unterdessen kündigten sieben Abgeordnete der Koalitionsfraktionen von SPD, FDP und Grünen einen ersten Gesetzentwurf für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht an. Die Gruppe plädiert für eine Impfung ab 18 Jahren und will nach der für nächsten Mittwoch geplanten Orientierungsdebatte im Bundestag an einem entsprechenden Entwurf arbeiten. Neben dieser Initiative gibt es auch noch das Vorhaben einer Impfpflicht für Menschen etwa ab 50 Jahren. Ein dritter Entwurf einer Gruppe um FDP-Vize Wolfgang Kubicki lehnt eine Impfpflicht ab.
Im Februar soll erstmals über die Gesetzentwürfe beraten werden, die Entscheidung über das Gesetz könnte im März fallen. Es soll nach Regierungsangaben dazu beitragen, etwaige weitere Corona-Wellen ab dem Herbst einzudämmen.
Auch das Saarland kippt 2G-Regel im Einzelhandel
Nicht nur die Impfpflicht wird in Deutschland kontrovers diskutiert, auch die von Bund und Ländern Anfang Dezember beschlossene 2G-Regel (geimpft, genesen) für den Einzelhandel ist umstritten. An diesem Freitag setzte das Oberverwaltungsgericht (OVG) des Saarlandes die Zutrittsbeschränkung zu Einzelhandelsgeschäften nach der 2G-Regelung vorläufig außer Vollzug. Das Gericht gab damit einem Eilantrag mehrerer saarländischer Fachmärkte für Elektronikartikel statt, wie das OVG in Saarlouis mitteilte.
In dieser Woche hatte bereits der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die 2G-Regel für den Einzelhandel im Freistaat gekippt. Für Niedersachsen hob das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg die Regeln bereits Mitte Dezember auf.
se/qu (dpa, afp, rtr, rki)