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Rosberg: dem Gipfel ganz nah

21. Oktober 2016

Hat die Formel 1 bald den dritten deutschen Weltmeister? Nach elf Jahren im Geschäft könnte Mercedes-Pilot Nico Rosberg in weniger als zwei Wochen den größten Triumph seiner Rennfahrerkarriere einfahren.

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Formel Eins Grand Prix Qualifikation in Japan Nico Rosberg
Formel Eins Grand Prix Qualifikation in Japan Nico Rosberg
Bild: Picture-Alliance/dpa/D. Azubel

Man könnte sagen, es ist das Duell zwischen Musterschüler und Verkehrsrowdy. Oder zwischen bodenständigem Familienmensch und launischem Showmaker. Im Fußball würde man sagen, Deutschland führt gegen England kurz vor dem Abpfiff mit 2:0 - und das ganz ohne Elfmeterschießen. Der Deutsche Nico Rosberg steht vor seinem größten Coup, und er hat es selbst in der Hand. Sein härtester Rivale, der einzige, der ihm den WM-Titel noch streitig machen kann, kommt aus dem eigenen Rennstall und ist dreimaliger Weltmeister: Lewis Hamilton. Doch der Brite liegt vier Rennen vor dem Saisonende bereits 33 Punkte zurück. Da müsste sich Rosberg schon arge Fahrfehler leisten oder ganz viel Pech haben, damit diese sichere Führung noch verloren geht.

Bereits in zwei Wochen, nach dem Rennen in Mexiko, könnte die WM entschieden sein: wenn Rosberg die nächsten beiden Rennen gewinnt und gleichzeitig Hamilton nur einmal Rang zwei verpasst. Selbst wenn Rosberg in den ausstehenden vier Rennen dreimal als Zweiter und einmal als Dritter ins Ziel kommt, würde das reichen. Für einen Sieg gibt es schließlich 25 Punkte, für Platz zwei 18 und Platz drei 15. Es sind noch 100 Punkte zu vergeben - der drittplatzierte Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo hat also mit 101 Zählern Rückstand keine Chance mehr auf den Titel.

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Italien Formel 1 in Monza - Lewis Hamilton & Nico Rosberg, Mercedes
Werden keine Freunde mehr: Rosberg (l.) und Teamrivale Hamilton (r.)Bild: Reuters/M. Rossi

Rosberg mag - zumindest öffentlich - aber noch nicht an das große Ziel denken. "Warum sollte ich Energie verschwenden und an Sachen denken, die noch weit weg sind?", fragte der 31-Jährige die Medienrunde in Austin, wo am Sonntag der Grand-Prix in den USA stattfindet (ab 20:45 Uhr im DW-Liveticker). "Ich habe entschieden, mir Gedanken über Austin zu machen. Für mich ist es business-as-usual." Er wolle einfach sein zehntes Saisonrennen gewinnen. Kraft zieht Rosberg dabei vor allem aus seiner Familie: "Ich reise hier an und habe ein Lächeln im Gesicht, weil ich wunderschöne Tage zuhause gehabt habe", berichtete ein strahlender Rosberg, Vater einer einjährigen Tochter. "Das ist ein Wahnsinnserlebnis. Vielleicht hat das auch einen Einfluss auf mich, solche Glücksgefühle zu haben."

Sein kinderloser Konkurrent setzt indessen auf sein "Heimspiel" in den USA: "Es ist fast so, als ob die amerikanischen Fans mich als einen der ihren adoptiert hätten", sagte Hamilton, der vor einem Jahr an selber Stelle Titel Nummer drei perfekt gemacht hatte. Nur vier Piloten haben in den 65 Jahren Formel-1-Geschichte vier oder mehr Titel gesammelt: Michael Schumacher (7), Juan-Manuel Fangio (5), Alain Prost und Sebastian Vettel (je 4). Eine Niederlage im Saison-Endspurt würde Hamilton "wie ein Mann" hinnehmen, sagte der 31-Jährige: "Du kannst nicht immer gewinnen. Das gehört dazu."