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Greenpeace-Schiff in Russland gestürmt

19. September 2013

Es geht heiß her in der eiskalten Arktis: Russische Sicherheitskräfte haben ein Schiff von Greenpeace gestürmt. Die Umweltschützer hatten gegen geplante Ölbohrungen im ökologisch sensiblen Nordpolarmeer protestiert.

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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace berichtet, Männer mit Maschinenpistolen hätten sich am Donnerstag von einem Hubschrauber des Inlandsgeheimdienstes FSB, der für den Grenzschutz zuständig ist, auf den Eisbrecher "Arctic Sunrise" abgeseilt. Im Kurznachrichtendienst Twitter erklärten Aktivisten, es handele sich offenbar um Mitglieder der Küstenwache. Etwa 15 Sicherheitskräfte hielten die Besatzung mit Maschinenpistolen in Schach, teilte Greenpeace mit. Die 25 Crewmitglieder und Aktivisten, darunter vier Russen, seien unverletzt. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.

Die "Arctic Sunrise" befinde sich in internationalen Gewässern, betonte Greenpeace und zeigte sich "sehr besorgt" über das Schicksal seiner Mitglieder. Greenpeace wirft russischen Staatskonzernen vor, das ökologisch sensible Gebiet mit geplanten Ölbohrungen zu gefährden. Der Protest richtet sich vor allem gegen den russischen Ölkonzern Gazprom. Die Umweltschützer kritisieren, dass der staatliche Energie-Riese 2014 seine erste arktische Ölplattform in Betrieb nehmen wolle. Gazprom nehme damit das Risiko in Kauf, dass austretendes Öl verheerende Schäden anrichten könnte.

Aktivisten hatten bereits am Mittwoch von dem unter niederländischer Flagge fahrenden Schiff aus versucht, die Ölplattform Priraslomnoje in der Petschorasee zu besetzen. Dabei waren eine Finnin und ein Schweizer festgenommen worden. Grenzsoldaten gaben zudem mehrere Warnschüsse ab und forderten die "Arctic Sunrise" zur Umkehr auf.

Diplomatische Verwicklungen

Das Außenministerium in Moskau bestellte nach dem Vorfall den niederländischen Botschafter ein. Die Umweltschützer hätten "provozierend und lebensgefährdend eine ökologische Katastrophe in Kauf genommen", hieß es von russischer Seite.

Greenpeace wies die Vorwürfe zurück. Die Küstenwache halte entgegen internationalen Rechts weiter die beiden Aktivisten fest, ohne ihnen konkrete Vorwürfe zu machen, teilte die Organisation mit. Vor der Gazprom-Zentrale in Moskau demonstrierte Greenpeace für die Freilassung seiner Mitglieder. Für diesen Freitag riefen die Umweltschützer zu Protesten vor Gazprom-Niederlassungen und russischen Botschaften in aller Welt auf.

Mit der "Artic Sunrise" protestiert Greenpeace im Nordpolarmeer gegen russische Ölbohrungen (Archivfoto: dpa)
Mit der "Artic Sunrise" protestiert Greenpeace im Nordpolarmeer gegen russische ÖlbohrungenBild: picture-alliance/dpa

In der Arktis werden 13 Prozent der noch nicht erschlossenen Ölreserven der Welt vermutet. Zudem sollen sich dort 30 Prozent der globalen Erdgasreserven befinden.

kle/nis (dpa, afp, rtre)