1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Russland und Türkei für Entspannung in Idlib

29. Februar 2020

Nach dem Luftangriff des syrischen Regimes auf die letzte Rebellenhochburg Idlib wollen Russland und die Türkei Spannungen in der Region abbauen. Gleichzeitig bestätigt der türkische Präsident Gegenschläge auf Syrien.

https://p.dw.com/p/3YdFN
Syrien Sarakeb Rauch nach Angriffen in der Provinz Idlib
Rauchwolken über Idlib nach Angriffen am 28.02.2020Bild: Reuters/U. Bektas

Die Türkei hat nach Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan in Syriens Provinz Idlib umfassende Angriffe gestartet. Dabei seien Anlagen zum Bau von Chemiewaffen sowie Luftabwehrsysteme und Landebahnen zerstört worden, sagte Erdogan. Mehrere Ziele, darunter auch Waffendepots und Flugzeughangars seien "unter schweren Beschuss genommen und zerstört" worden. Mehr als 300 Militärfahrzeuge seien getroffen worden, darunter mehr als 90 Panzer.

Karte Grenzbebiet Syrien Türkei bei Idlib - DE

Gleichzeitig erklärten das mit Syriens Machthaber Assad verbündete Russland und die Türkei, in der Rebellenhochburg Idlib auf einen Abbau der Spannungen hinarbeiten zu wollen. Das sei das Ergebnis von Gesprächen der Vertreter beider Länder auf Ebene der Außen- und der Verteidigungsministerien, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Fortgesetzt werden solle der Kampf gegen Terroristen, die vom UN-Sicherheitsrat als solche eingestuft seien. Russland bezeichnet in der Regel alle Gegner des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad als Terroristen. Die Türkei unterstützt hingegen die Opposition in Syrien.

Treffen zwischen Putin und Erdogan geplant

Vereinbart worden seien auch ein besserer Schutz sowie humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung innerhalb und außerhalb der Deeskalationszone in der Provinz Idlib. Ziel seien eine Stabilisierung der Lage und die Einhaltung der zwischen Russland und der Türkei für Syrien getroffenen Vereinbarungen, hieß es in der Mitteilung in Moskau.

Türkisches Militär in Syrien - 27. Feb. 2020
Am Donnerstag flog das syrische Regime Luftangriffe auf die Rebellen in IdlibBild: Getty Images/A. Tammawi

Demnach hatten sich Vertreter beider Länder zu Konsultationen vom 26. bis 28. Februar in der türkischen Hauptstadt Ankara getroffen. Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Erdogan wollen sich kommende Woche in Moskau zu Krisengesprächen wegen der Lage in Idlib treffen. Der Termin ist nach Kremlangaben entweder am 5. oder am 6. März. Am Freitag hatten sich die beiden Staatschefs demnach auch in einem Telefonat wegen der Lage in Idlib äußerst besorgt gezeigt.

Eigentlich gilt eine Waffenruhe

Der Konflikt zwischen Syrien und dem Nato-Mitglied Türkei war am Donnerstag eskaliert, als bei einem Luftangriff in Idlib mindestens 33 türkische Soldaten getötet und 36 verletzt wurden. Die Türkei hatte mit Vergeltungsschlägen gedroht. Syrien könne es "auf die harte Tour lernen", sagte der türkische UN-Botschafter Feridun Hadi Sinirlioglu in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Freitag. Russland hingegen betonte, dass die syrischen Regierungstruppen jedes Recht hätten, auf ihrem Gebiet gegen Rebellen vorzugehen.

Syrien Idlib türkische Soldaten
Türkische Soldaten in Idlib: Opfer eines syrischen LuftangriffsBild: AFP/H. Kadour

Idlib ist das letzte große Rebellengebiet in dem Bürgerkriegsland.  Die Türkei unterstützt in dem Konflikt islamistische Rebellen. Mit Russland als Schutzmacht der syrischen Regierung hatte sie ein Abkommen getroffen, um in Idlib eine Deeskalationszone einzurichten, und hatte dort Beobachtungsposten aufgestellt. Eigentlich gilt auch eine Waffenruhe. In den vergangenen Wochen war das syrische Militär mit russischer Unterstützung aber weiter in dem Gebiet vorgerückt.

pgr/djo (dpa, afp)