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Politik

Russland will stärker mit den USA kooperieren

10. Juli 2017

Nach der Vereinbarung einer Waffenruhe im Südwesten Syriens will Russland die Zusammenarbeit mit den USA in dem Bürgerkriegsland ausweiten. Unterdessen gehen die Genfer Friedensgespräche in die siebte Runde.

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Eine kurdische Kämpferin der "Syrischen Demokratischen Kräfte" vor der IS-Hochburg Rakka
Eine kurdische Kämpferin der "Syrischen Demokratischen Kräfte" am Donnerstag vor der IS-Hochburg Rakka Bild: picture-alliance/dpa/M.Umnaber

Die am Sonntag gestartete Waffenruhe im Südwesten Syriens hält an ihrem zweiten Tag trotz einiger Verstöße weitgehend. Es gebe einige Brüche der Feuerpause, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. So sei die Stadt Daraa zumindest dreimal von Geschossen getroffen worden. Auch einige kleinere Gefechte seien verzeichnet worden.

Dem Rebellenbündnis der Südfront zufolge griff die syrische Armee Stellungen der Aufständischen der Freien Syrischen Armee an und nicht wie behauptet die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Sechs Kämpfer der Opposition seien dabei getötet worden, sagte Sprecher Issam al-Rajes.

Ein russischer Sukhoi Su-34-Bomber auf dem Luftwaffenstützpunkt Hmeymim (Archivbild)
Ein russischer Sukhoi Su-34-Bomber auf dem syrischen Luftwaffenstützpunkt Hmeymim (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/ V. Savitsky

Die Feuerpause war bei Verhandlungen zwischen den USA und Russland sowie des Königreichs Jordanien in der jordanischen Hauptstadt Amman vereinbart worden. Verkündet hatten sie US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatsoberhaupt Wladimir Putin am Freitag am Rande des G20-Gipfels in Hamburg nach ihrem ersten persönlichen Treffen.

Russland will die Zusammenarbeit mit den USA nun ausweiten. "Wir werden auf dieser Basis versuchen, weitere Schritte nach vorne zu unternehmen", sagte Außenminister Sergej Lawrow vor Journalisten. Russland stehe mit US-Vertretern wegen des Syrien-Konflikts in Kontakt und hoffe, dass sich Feuerpausen auch in anderen Teilen des Landes vermitteln ließen.

Putin und Trump während des G20-Gipfels in Hamburg
Putin und Trump während des G20-Gipfels in HamburgBild: picture-alliance/AP Photo/E. Vucci

Auch der Iran forderte die Ausweitung der Feuerpause. "Das Abkommen kann fruchtbar sein, wenn es auf ganz Syrien übertragen wird", sagte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums. "Der Iran strebt die Souveränität und Sicherheit Syriens an, eine Feuerpause kann nicht nur auf eine bestimmte Region beschränkt werden", sagte er nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Tasnim. Er betonte, kein Abkommen könne erfolgreich sein, ohne die Lage in den Kampfgebieten zu berücksichtigen.

Der Iran unterstützt ebenso wie Russland den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Dessen Truppen haben mit Unterstützung der russischen Luftwaffe und vom Iran gesteuerter schiitischer Milizen weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Die USA unterstützen moderate Rebellen gegen Assad, konzentrieren ihre militärischen Aktionen in Syrien jedoch auf den Kampf gegen den IS.

UN-Unterhändler Staffan de Mistura
UN-Unterhändler Staffan de MisturaBild: Reuters/D. Balibouse

In Genf begann unterdessen die mittlerweile siebte Runde der Friedensverhandlungen. UN-Vermittler Staffan de Mistura empfing den Chefunterhändler Syriens, Baschar al-Dschafari. Die Delegation der Regierung in Damaskus und De Misturas Vermittlerteam saßen sich zum Auftakt der Gespräche in mehreren Metern Abstand formell gegenüber. Eigentlich sollen Vertreter von Regierung und Opposition sich über die Bildung einer Übergangsregierung, eine neue Verfassung, freie Wahlen und das Thema Sicherheit und Terrorismus verständigen. Sie weigern sich aber, direkt miteinander zu reden. So kommt der UN-Vermittler immer nur nacheinander mit beiden Seiten zusammen und versucht, sie zu einer Annäherung zu bewegen. Alle bisherigen Gesprächsrunden waren ohne greifbare Ergebnisse geblieben.

Der Bürgerkrieg entwickelte sich im März 2011 aus Protesten gegen die Regierung. Seitdem sind nach UN-Angaben mehr als 400.000 Menschen getötet und Millionen vertrieben worden. Große Teile des Landes sind zerstört.

stu/sti (afp, dpa, rtr)