Rückschlag für Bolsonaro bei Kommunalwahlen
16. November 2020In Brasiliens zwei größten Städten wird es Stichwahlen um das Amt des Bürgermeisters geben. Bei Kommunalwahlen am Sonntag kam weder in São Paulo noch in Rio de Janeiro ein Kandidat auf mehr als 50 Prozent der Stimmen. In Rio lag der wegen Korruption angeklagte Olympia-Bürgermeister Eduardo Paes nach Auszählung aller Stimmen mit 37 zu 21,9 Prozent vor dem Amtsinhaber Marcelo Crivella, einem evangelikalen Pastor und Verbündeten des rechten Staatspräsidenten Jair Bolsonaro.
In São Paulo landete der von Bolsonaro unterstützte Kandidat abgeschlagen auf dem vierten Platz. Auch in Fortaleza, der viertgrößten Stadt des südamerikanischen Landes, geht die Bürgermeisterwahl in eine zweite Runde. Am 29. November finden in vielen Gemeinden Stichwahlen statt.
"Gradmesser für die nächste Wahl auf Bundesebene"
"Kommunalwahlen sind in der Regel ein Gradmesser für die nächste Wahl auf Bundesebene. Es zeichnet sich jetzt ab, dass bei der nächsten nationalen Wahl die Parteien der neuen Rechten schlecht abschneiden werden", sagt Emerson Cervi, Professor für Politikwissenschaft an der Bundesuniversität von Paraná im Gespräch mit der DW.
Bolsonaro ist mit Zustimmungswerten von mehr als 40 Prozentin jüngsten Umfragen nach wie vor beliebt. Zuletzt sah er sich jedoch scharfer Kritik ausgesetzt, auch wegen seines Umgangs mit der Corona-Pandemie, dieer wiederholt als "kleine Grippe" bezeichnet hatte. Brasilien hat mit mehr als 165.000 registrierten Corona-Toten die zweithöchste Todeszahl weltweit.
nob/ww (dpa, afp)