1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gespräche über Waffenruhe im Südsudan

7. Januar 2014

Nach mehrtägigen Verschiebungen haben Vertreter der Regierung und der Rebellen des Südsudan Friedensgespräche aufgenommen. Ziel der Verhandlungen ist zunächst eine Waffenruhe.

https://p.dw.com/p/1AmL2
Äthiopien Südsudan Gespräche in Addis Abeba (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Knapp drei Wochen nach dem Ausbruch blutiger Kämpfe im Südsudan haben Vertreter der Konfliktparteien in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba mit direkten Friedensgesprächen begonnen. "Wir sprechen seit dem Morgen mit der Regierungsseite darüber, welche Schritte nötig sind, um ein Ende der Feindseligkeiten zu erreichen", sagte Miyong G. Kuon, ein Sprecher der Rebellendelegation, der Nachrichtenagentur dpa. Ursprünglich sollten die Verhandlungen bereits in der vergangenen Woche beginnen. Wegen der anhaltenden Kämpfe verzögerten sie sich allerdings immer wieder.

Zudem steht offenbar das Schicksal von elf Politikern auf der Tagesordnung, die im Dezember im Zuge eines angeblichen Putschversuchs in dem ostafrikanischen Krisenland in Haft genommen wurden. Die Regierung von Präsident Salva Kiir hat die Freilassung der Gefangenen bisher abgelehnt. Die Rebellen, die den ehemaligen Vize-Präsidenten Riek Machar unterstützen, wollen die Politiker aber in die Friedensgespräche mit einbeziehen.

Medizinische Versorgung verschlechtert sich

Die USA unterstützen nach Angaben einer Sprecherin die Forderung. Es könne nur "bedeutsame und produktive Diskussionen über politische Lösungen" geben, wenn die inhaftierten Politiker daran teilnehmen könnten, hieß es in Washington.

Derweil droht den tausenden Flüchtlingen in der UN-Basis in der Stadt Bor wegen der anhaltenden Kämpfe ein Versorgungsengpass. Die Lage werde zunehmend kritischer, sagte ein UN-Sprecher in New York. Insbesondere die medizinische Versorgung der rund 9000 Flüchtlinge in dem Lager bereite Probleme. Auch die Sicherheitslage in der von den Rebellen gehaltenen Hauptstadt des Bundesstaates Jonglei sei angespannt. Armee-Einheiten versuchen seit Tagen, die Stadt zurückzuerobern.

Auswärtiges Amt sagt Hilfe zu

Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" warnte unterdessen vor dem Ausbruch von Epidemien unter den Flüchtlingen. Die Kämpfe hinderten die Helfer daran, die Menschen in Not sicher zu erreichen, teilte die Organisation mit.

Zivilisten suchen Zuflucht in Flüchtlingslagern im Südsudan (Foto: Reuters)
Wie immer am meisten betroffen: Zivilisten suchen Hilfe in FlüchtlingslagernBild: Reuters

Am Montag hatte das Auswärtige Amt in Berlin humanitäre Hilfe für das Land in Aussicht gestellt. Mit den zunächst 495.000 Euro, die an die Welthungerhilfe gehen, sollen danach die Vertriebenen mit dem Notwendigsten versorgt werden.

Verhandlungen mit dem früheren Feind Sudan

Bei den vor rund drei Wochen ausgebrochenen Auseinandersetzungen in dem Land, das erst 2011 von Sudan unabhängig wurde, kamen bislang mehr als 1000 Menschen ums Leben. Etwa 200.000 Menschen sind auf der Flucht. Auch die Ölförderung, die wichtigste Einnahmequelle des Landes, ist durch die Kämpfe eingeschränkt.

Über den Schutz der Ölfelder verhandelt Kiir mit Sudans Präsident Omar al-Baschir. Die beiden Staatsschefs vereinbarten baldige Gespräche über eine mögliche gemeinsame Truppe. Al-Baschir war am Montag mit Kiir in der südsudanesischen Hauptstadt Juba zusammengetroffen. Der Sudan ist auf Einnahmen aus dem Transport südsudanesischen Öls durch seine Pipelines angewiesen.

Hintergrund des Konflikts ist ein Machtkampf zwischen Präsident Kiir und dem von ihm entlassenen ehemaligen Stellvertreter Machar, die zudem rivalisierenden Volksgruppen angehören. Der Südsudan hatte sich erst 2011 nach einem langen Bürgerkrieg vom Sudan gelöst.

gmf/as (dpa, epd, kna, rtr)