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Ölpreis steigt nach Treffen der Opec+

6. Januar 2021

Das nennt man Marktmacht: Saudi-Arabien hat sich in der Opec zu einem Alleingang entschieden und die Fördermengen reduziert - prompt steigt am Mittwoch der Ölpreis auf den höchsten Stand seit rund elf Monaten.

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Symbolbild: Ölpreis
Bild: picture-alliance/AP/H. Jamali

Nach dem Schritt des weltweit größten Ölförderlands verteuert sich die Nordseesorte Brent um bis zu 0,9 Prozent auf 54,09 Dollar je Fass, US-Leichtöl WTI steigt auf 50,24 Dollar und ist damit ebenfalls so teuer wie seit Februar vergangenen Jahres nicht mehr. Saudi-Arabien will die meisten der Staaten in der erweitereten Opec (Opec+) zu einem Verzicht auf eine Erhöhung der Förderung bewegen, um den Ölmarkt zu stützen.

Sein Land werde die Ölproduktion um zusätzlich eine Million Fass pro Tag im Februar und März kürzen, kündigte der saudische Energieminister Prinz Abdulasis bin Salman am Dienstag bei den Verhandlungen der Opec+ an. Die Gruppe umfasst die alten 13 Opec-Mitglieder sowie zehn weitere Ölproduzenten wie Russland, Bahrain oder Kasachstan. Die Staaten der Allianz OPEC+ liefern etwa 45 Prozent der globalen Ölproduktion. 

Die Gruppe hatte in dieser Woche in Wien beraten. Nun soll die Öl-Förderung der 23 Staaten im Februar und März um mindestens 1,425 Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag sinken, berichtete der saudische Energieminister am Dienstag nach dem Online-Ministertreffen der Opec+. Saudi-Arabien allein werde eine Million Barrel am Tag weniger fördern. "Andere werden freiwillig auch 425.000 Barrel beisteuern", so Abdulasis bin Salman.

 "Wir haben niemanden gefragt"

Die Entscheidung Saudi-Arabiens sei ohne Rücksprache gefallen. "Wir haben niemanden gefragt. Das ist eine Entscheidung, die Führerschaft unterstreicht." Dies könnte auch als Wink an die Adresse Russlands verstanden werden, das seit Gründung der Öl-Allianz Ende 2016 eine immer dominantere Rolle zu spielen versucht.

Russland und Kasachstan soll nach Angaben des kasachischen Energieministers erlaubt werden, im Februar und März die Produktion um 75.000 Fass pro Tag erhöhen. Am Ölmarkt zogen die Preise unmittelbar nach Bekanntwerden der Entscheidung Saudi-Arabiens um fünf Prozent an.

Österreich | Prinz Abdulaziz bin Salman Al-Saud und Alexander Novak | OPEC in Wien
Der saudische Energieminister Abdulasis bin Salman und Russlands Vize-Regierungschef Alexander Nowak (Archivbild) Bild: Reuters/File/L. Foeger

Die Opec+-Länder dämpfen bereits seit Anfang 2017 die Fördermengen, um die Ölpreise zu unterstützen und das Überangebot abzubauen. Die Opec und ihre Partnerländer hatten sich auch im vergangenen April darauf verständigt, die Fördermenge zu drosseln. Nach einem Wiederanstieg des Ölpreises beschloss die Opec+ im Dezember dann eine leichte Erhöhung der täglichen Fördermenge. Der Beschluss fiel allerdings vor der zweiten Corona-Welle.

Der Ölpreis ist in der Corona-Krise auf den tiefsten Stand seit mehr als 30 Jahren abgesackt. Viele Öl-exportierende Staaten befinden sich in einer schwierigen Situation. Sie brauchen die Einnahmen aus den Ölgeschäften für ihren Staatshaushalt dringend, ein zu großes Angebot könnte allerdings die Preise unter Druck setzen.

ar/hb (rtr, dpa, afp)