Pusch für Erneuerbare in Entwicklungsländer
11. Dezember 2014Während Erneuerbare Energien in Industrieländern und China boomen, fehlt in vielen Entwicklungsländern das Kapital. Banken als Kreditgeber scheuen die Risiken der hohen Investitionen. Sie beurteilen die politischen Rahmenbedingungen als wenig stabil und fürchten, dass die Kredite nicht zurückgezahlt werden könnten.
Beim UN-Klimagipfel in Lima stößt deshalb die Idee, mit Hilfe eines globalen Garantiefonds' klimafreundliche Investitionen abzusichern, auf positive Resonanz. Er könnte ein wichtiger Schub für den Ausbau von erneuerbaren Energien in Entwicklungsländern sein. Nach Ansicht der peruanischen Regierung ist der Vorschlag für die Vergabe von Garantien ein "Highlight" auf der Konferenz und ein wichtiges Instrument für den Klimaschutz.
Der Vorschlag sieht vor, bis zum nächsten Klimagipfel in Paris einen Garantiefonds für erneuerbare Investitionen in Entwicklungsländern aufzubauen. Das dafür notwendige Geld soll aus dem Green Climate Fund kommen. Der neu gegründete Green Climate Fund verfügt über zehn Milliarden Dollar, um damit Maßnahmen für den Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen zu finanzieren.
Schwierige Kreditvergabe für Erneuerbare in Entwicklungsländer
Die Idee des Garantiefonds' stellte auf der UN-Klimakonferenz in Lima die World Wind Energy Association (WWEA) vor. Der Weltwindenergieverband beobachtet die Probleme der Finanzierung bei der Installation von teuren Windanlagen in Entwicklungsländer seit Jahren. "Obwohl Erneuerbare Energien mittlerweile die kostengünstigste Technologien zur Stromerzeugung sind und es in Entwicklungsländern einen großen Bedarf dafür gibt, haben wir das Problem, dass der Zugang zum Kapital problematisch ist", so Stefan Gsänger, Geschäftsführer des WWEA.
Ein Problem für die Installation von Wind- und Solaranlagen ist der hohe Kapitalbedarf am Anfang. Eine einzige Windanlage kostet mehrere Millionen Dollar, ein großer Windpark über hundert Millionen. Nur mit Krediten von Banken sind diese Investitionen möglich. Durch den Stromverkauf werden dann die Kredite finanziert.
Gsänger verdeutlicht die Aufgabe des Garantiefonds' am Beispiel Pakistans. Die Regierung garantiert mit dem Einspeisegesetz die Abnahme von Windstrom zu einem festgelegten Preis. Die Investoren und Banken zögern jedoch, weil sie Sorge haben, dass die Regierung ihre Zusage nicht einhalten kann." Um die notwendige Sicherheit zu geben, solle der Fonds eine Garantie vergeben. Kann die Regierung die Stromvergütung nicht mehr zahlen, übernähme der Fonds die Vergütung zum festgelegten Preis.
Bürgschaft mit Hebelwirkung
Mehrere Institutionen könnten die Abwicklung der Garantiebürgschaften übernehmen. "Multilaterale Entwicklungsbanken wie die Weltbank oder die asiatische oder afrikanische Entwicklungsbank könnten das übernehmen, natürlich auch eine eigene Struktur im Rahmen des Green Climate Fund", so Gsänger. Er sieht gute Chancen für die Umsetzung in den nächsten Monaten. "Ich habe positive Rückmeldungen bekommen und bin zuversichtlich, dass ein Teil des Geldes aus dem Green Climate Fund dafür eingesetzt wird."
Nach Einschätzung der WWEA hätte die Risikoabsicherung eine enorme Hebelwirkung für die Investitionen in Entwicklungsländern. Mit fünf Milliarden Dollar aus dem Green Climate Fund, könne ein privates Investment von mehr als 200 Milliarden Dollar Euro in Erneuerbare Energien ausgelöst werden.
Erste Erfahrungen mit Risikoabsicherungen für erneuerbare Investitionen in Entwicklungsländern gibt es bereits. Im ostafrikanischen Land Uganda werden seit einem Jahr private Investitionen in erneuerbare Energieanlagen von der Weltbank und der Förderbank KFW abgesichert. "Die Rückmeldungen, die wir bekommen, sind positiv", so Gsänger.