Schuldsprüche nach Mord an Berta Cáceres
30. November 2018Mehr als zwei Jahre nach dem Mord an der Umweltaktivistin Berta Cáceres in Honduras sind sieben Männer des Verbrechens schuldig gesprochen worden. Das Gericht in der Hauptstadt Tegucigalpa sah es als erwiesen an, dass ein Manager des Energiekonzerns Desarrollos Energéticos (DESA), der Sicherheitschef des Unternehmens und ein Soldat die Ermordung von Cáceres in Auftrag gaben.
Zu den Verurteilten zählen außer den Drahtziehern auch jene Männer, die als gedungene Mörder die Tat ausgeführt haben sollen. Ihnen drohen bis zu 30 Jahre Haft. Die Verkündung des Strafmaßes wird für Januar erwartet. DESA-Chef David Castillo soll in einem gesonderten Verfahren der Prozess gemacht werden.
In ihrem Haus erschossen
Cáceres hatte die Proteste von Ureinwohnern gegen den Bau eines von DESA geplanten Staudamms im Nordwesten von Honduras angeführt. Hauptkritikpunkt: Der Damm würde dazu führen, dass große landwirtschaftliche Flächen überschwemmt und Hunderte Angehörige der Lenca-Volksgruppe vom Wasser abgeschnitten werden.
Die vierfache Mutter war im März 2016 in ihrem Haus in La Esperanza erschossen worden. Die Killer sollen 4000 Dollar dafür erhalten haben. Schon zuvor hatte die 44-Jährige Morddrohungen erhalten.
Gestohlene Ermittlungsakten
Das Verbrechen im März 2016 hatte international Empörung ausgelöst - doch auch die rechtliche Aufarbeitung sorgte für Wut und Proteste. Schon vor dem Prozess wurde ein Teil der Ermittlungsakten gestohlen. Opferangehörige erhielten lange Zeit keine Einsicht in die Unterlagen der Justiz.
Cáceres' Kampf für den Umweltschutz und die Rechte der Indigenen war 2015 mit dem Goldman Environmental Prize gewürdigt worden - einer der weltweit wichtigsten Auszeichnungen für zivilgesellschaftliches Engagement. Im gleichen Jahr hatte auch Papst Franziskus die Aktivistin empfangen.
Das umstrittene Staudammprojekt wurde inzwischen von den Behörden gestoppt. Ausländische Geldgeber, darunter ein Joint Venture der deutschen Unternehmen Siemens und Voith, hatten sich nach internationalem Druck von dem Bauvorhaben zurückgezogen.
jj/sam (dpa, afp, epd)