Schweinepest breitet sich weiter aus
9. Januar 2018Wie der Name schon sagt, stammt die Afrikanische Schweinepest (ASP) nicht vom Europäischen Kontinent. Ihren Ursprung hat sie südlich der Sahara. Dort wird das ASP-Virus vor allem von Lederzecken übertragen.
Diese Parasiten sind in den Tropen und Subtropen heimisch. Sie ernähren sich vom Blut von Hängebauch- und Buschschweinen. Neben Schweinen infizieren die afrikanischen Lederzecken, aber auch Vögel oder Fledermäuse mit verschiedenen Viren. Überlebensfähig ist das ASP-Virus aber nur in Schweinen und Zecken. Eine Übertragung etwa über Zugvögel ist daher sehr unwahrscheinlich. Auch erkranken Menschen an dem Virus nicht.
Reise per Schiff
Obwohl es in Europa gar keine Lederzecken gibt, tritt ASP dort immer häufiger auf. Der Grund: Das Virus kann auch über Körperflüssigkeiten direkt von einem Schwein zum anderen übertragen werden.
Erste vereinzelte Ausbrüche hatte es in den 1990er Jahren in Spanien und Portugal gegeben. Sie wurden aber schnell unter Kontrolle gebracht.. Auch in Sizilien hat sich ASP ausgebreitet. Dort gilt die Seuche mittlerweile als endemisch.
Die größte Epidemie gibt es derzeit im Baltikum und in Osteuropa – von Georgien bis Tschechien und von Estland bis in die Ukraine.
Diese Epidemie hatte vermutlich ihren Ausgang in der georgischen Hafenstadt Poti genommen. Dort hatte ein Schiff aus Afrika 2007 kontaminierte Lebensmittelreste an Land entsorgt.
Eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit sagte gegenüber der DW, dass sich vermutlich Wildschweine auf einer Müllkippe mit dem Virus infiziert und es weitergetragen haben. Die ersten Infektionen in Litauen und Polen hatten Tierärzte bereits 2014 bei Wildschweinen diagnostiziert.
Übertragung durch Sekrete
Ist das Virus einmal in einer Wildschweinpopulation vorhanden, kann es sich dort durch den Kontakt mit Blut oder Sperma weiterverbreiten.
Im Jahr 2017 wurde das Virus in den östlichen EU-Staaten bei 3892 verendeten Wildschweinen nachgewiesen und bei 248 Hausschweinen.
Die meisten Neuinfektionen wurden dabei seit November erfasst. Alleine in den ersten neun Tagen des Januar 2018 haben Veterinäre das Virus bei 124 Wildschweinen und zwei Hausschweinen diagnostiziert. Besonders dramatisch ist die Lage derzeit im südöstlichen Polen an der Grenze zur Slowakei.
Welche Symptome zeigen die Schweine?
Nach einer Inkubationszeit von etwa vier Tagen tritt bei den Tieren Fieber auf, Appetitlosigkeit, Atemschwierigkeiten, sowie Magen- und Darmprobleme mit blutigem Durchfall und Erbrechen.
Die Haut färbt sich möglicherweise blau, und es kann zu Blutungen aus Nase und After sowie zu Blutergüssen in inneren Organen kommen. In den meisten Fällen sterben die Tiere an der Erkrankung.
Was bedeutet es für Landwirte?
Einen Impfstoff gegen das ASP-Virus gibt es nicht. Tritt der Erreger in einem Hof auf, müssen daher alle Schweine notgeschlachtet werden. Das kann die Höfe in ihrer Existenz bedrohen.
ASP ist in der Europäischen Union anzeigepflichtig. Jäger sind aufgerufen, beim Auffinden von toten Tieren Proben von Lymphknoten, Blut, Milz oder Lunge zu entnehmen und an die Veterinärämter oder an tierärztliche Labore zu schicken, um abzuklären, ob ASP die Todesursache war.
Um die Ausbreitung zu erschweren, intensivieren Jagdverbände die Wildschweinjagd in betroffenen Gebieten, um so die Bestände zu verringern. Insbesondere in sogenannten Pufferzonen, um den Fundort von Kadavern herum, töten die Jäger so viele Wildschweine wie möglich. Auch der Deutsche Jagdverband fordert inzwischen deutlich mehr Abschüsse von Wildschweinen in diesem Jahr.