Korruptionsskandal in Guatemala
10. Juli 2015Die Polizei in Guatemala hat jetzt auch den Schwiegersohn von Staatspräsident Otto Pérez Molina und ehemaligen Stabschef im Präsidialamt, Gustavo Martínez, festgenommen. Zudem wurden der ehemalige Energieminister Edwin Ramón Rodas und weitere hochrangige Beamte abgeführt. Ihnen werden Korruption, Vorteilsnahme im Amt und Vetternwirtschaft vorgeworfen, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Martínez war bis Ende Mai im Präsidialamt seines Schwiegervaters tätig, trat dann aber aufgrund massiver Korruptionsvorwürfe zurück.
Auch der Präsident ist schwer unter Druck
Das Land wird seit Monaten von einer ganzen Reihe von Korruptionsskandalen im Gesundheits-, Zoll- und Energiewesen erschüttert. Eine parlamentarische Kommission untersucht bereits die Verstrickungen von Präsident Pérez Molina und prüft ein Amtsenthebungsverfahren.
Oppositionsabgeordnete stellten beim Obersten Gericht einen Strafantrag wegen illegaler Bereicherung. Pérez Molina hat bislang alle Rücktrittsforderungen zurückgewiesen und betont, bis Ende seiner Amtszeit im Januar im Amt bleiben zu wollen. Am 6. September sollen in dem mittelamerikanischen Land Präsident und Parlament neu gewählt werden.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hat ein weit verzweigtes Korruptionsnetz seit rund einem Jahr Staatsgelder in Millionenhöhe unterschlagen. Gegen Bestechungsgelder erhielten Unternehmen staatliche Aufträge oder ihnen wurden die Zoll- und Importgebühren erlassen.
se/djo (rtre, epd, dpa)