Sechs Fakten zum neuen Bundeskabinett
14. März 20181. Die CSU zieht die Frauenquote nach unten
Sechs Ministerinnen gehören der neuen Regierung an, zudem ist mit Angela Merkel die Kanzlerschaft weiter in weiblicher Hand. Damit sind 43,8 Prozent des Bundeskabinetts weiblich - genau wie in der vorherigen Großen Koalition. Die Frauenquote im Bundestag ist mit knapp 31 Prozent deutlich geringer.
Die Hälfte der SPD-Ministerien wird von Frauen geführt, in der CDU sind sogar vier von sieben Kabinettsposten mit Frauen besetzt. Nur in der CSU hat man es nicht so mit Frauen in Spitzenpositionen: Verkehrs-, Entwicklungs- und Innenministerium werden mit Andreas Scheuer, Gerd Müller und Horst Seehofer von CSU-Männern geleitet.
2. Das Kabinett ist im Schnitt sieben Jahre älter als die deutsche Bevölkerung
Das Durchschnittsalter des neuen Kabinetts liegt bei 51 Jahren und zwei Monaten - das sind etwa sieben Jahre mehr als der Altersdurchschnitt der deutschen Bevölkerung.
Nur zwei Minister sind unter 40: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist 37, Familienministerin Franziska Giffey (SPD) 39 Jahre alt. Kabinettsältester ist Horst Seehofer (CSU) mit 68 Jahren, gefolgt von der fünf Jahre jüngeren Kanzlerin Merkel.
3. Minister mit Migrationshintergrund? Mangelware!
Biodeutsch, biodeutscher, Bundeskabinett: Einzig Justizministerin Katarina Barley hat einen Migrationshintergrund - ihr Vater ist Brite. Im Vergleich dazu hatten laut Statistischem Bundesamt 2016 etwa 13 Prozent aller Deutschen einen Migrationshintergrund: Sie oder mindestens einer ihrer Eltern wurden ohne deutschen Pass geboren. Die meisten davon stammen - anders als Barley - aus Spätaussiedler-Familien aus den ehemaligen Sowjetstaaten oder sie haben türkische Wurzeln.
4. Merkel ist die einzige Naturwissenschaftlerin unter vielen Politologen und Juristen
Alle künftigen Minister haben ein abgeschlossenes Studium. Physikerin Merkel ist die einzige Naturwissenschaftlerin im Kabinett. Sechs Minister haben Politikwissenschaft studiert, vier sind Juristen, drei Wirtschaftswissenschaftler und zwei Mediziner. Kanzleramtsminister Helge Braun ist Professor der Medizin, fünf weitere Kabinettsmitglieder haben einen Doktortitel, darunter die Kanzlerin.
5. Der Osten ist unter-, das Saarland überrepräsentiert
Kanzlerin Merkel, deren Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern liegt, und Franziska Giffey aus Berlin-Neukölln sind die einzigen Kabinettsmitglieder aus Ostdeutschland. Somit stammen 12,5 Prozent des Kabinetts aus dem Osten - im Vergleich zu knapp 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland.
Mit Außenminister Heiko Maas (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) werden gleich zwei der wichtigsten Ministerien von Saarländern geleitet. Das kleinste Flächenbundesland ist damit klar überrepräsentiert - nur etwa ein Prozent der deutschen Bevölkerung lebt dort. Je drei Minister stammen aus den zwei bevölkerungsreichsten Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen (NRW).
Sieben Bundesländer stellen keine Kabinettsmitglieder: Baden-Württemberg (mit gut 10 Millionen Einwohnern direkt hinter Bayern und NRW), Schleswig-Holstein, Bremen und gleich vier neue Bundesländer: Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
6. Nur zwei Minister bleiben im Amt
Acht von 15 Ministern ziehen zum ersten Mal ins Bundeskabinett - darunter Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). Mit Entwicklungsminister Gerd Müller und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bleiben zwei Minister aus der letzten Großen Koalition im selben Amt. Aus dem letzten Kabinett bleiben neben Angela Merkel zudem Heiko Maas, der vom Justiz- ins Außenministerium gewechselt ist, und Ex-Kanzleramtsminister Peter Altmaier.
Zehn Minister und die Kanzlerin sind außerdem Mitglieder des Bundestag. Nicht im Bundestag sitzen Horst Seehofer (CSU), CDU-Politiker Jens Spahn und Julia Klöckner sowie Olaf Scholz, Franziska Giffey und Svenja Schulze von der SPD.