Sohn von Drogenboss "El Chapo" in die USA ausgeliefert
16. September 2023Die Überstellung von Ovidio Guzmán aus Mexiko sei am Freitag (Ortszeit) erfolgt, teilte US-Justizminister Merrick Garland in Washington mit. "Ich bin auch unseren mexikanischen Regierungspartnern für diese Auslieferung dankbar." Garland nannte dies den jüngsten Schritt in den Bemühungen der USA, "jeden Aspekt" des Drogenhandels vom Sinaloa-Kartell zu bekämpfen. Die US-Behörden gehen davon aus, dass Ovidio Guzmán und seine drei Brüder nach der Festnahme ihres Vaters das Kommando beim Drogenkartell Sinaloa übernommen hatten.
Blutige Festnahme
Für Informationen, die zu Ovidio Guzmáns Festnahme führen, hatten die USA eine Belohnung von bis zu fünf Millionen Dollar (4,73 Millionen Euro) ausgesetzt. Anfang Januar wurde er schließlich in Culiacán, der Hauptstadt des Bundesstaates Sinaloa, gefasst. Bei dem Einsatz wurden 29 Menschen getötet - zehn Militärangehörige und 19 mutmaßliche Verbrecher.
Nach seiner Festnahme hatte Ovidio Guzmán seine sofortige Auslieferung an die USA zunächst per Gerichtsbeschluss verhindert. Die US-Behörden werfen "El Chapos" Sohn vor, im Bundesstaat Sinaloa fast ein Dutzend Labore zur Herstellung der synthetischen Droge Methamphetamin, besser bekannt als Crystal Meth, beaufsichtigt und am Handel mit Kokain und Marihuana beteiligt gewesen zu sein. Außerdem werden ihm "Geldwäsche und andere gewalttätige Verbrechen" zur Last gelegt, wie die US-Behörden mitteilten.
Kriminelle Familie
Ovidio Guzmáns Vater, der Gründer des Sinaloa-Kartells, war zeitweise einer der meistgesuchten Verbrecher der Welt. 2019 wurde "El Chapo" von einem New Yorker Gericht unter anderem wegen Drogenhandels, Geldwäsche und Waffenvergehen zu lebenslanger Haft verurteilt. Später wurde er in eine der bestgesicherten Haftanstalten der USA verlegt. Erst am Mittwoch hatte "El Chapos" Ehefrau Emma Coronel nach Verbüßen von kaum mehr als der Hälfte ihrer Haftstrafe in den USA das Gefängnis verlassen. Sie war im November 2021 wegen Drogenhandels und Geldwäsche zu drei Jahren Haft verurteilt worden.
fab/nob (afp, dpa, rtr)