Spanien will sich wehren
30. Januar 2013Die prekäre Lage in der Schuldenkrise wird überdeutlich: Spaniens Wirtschaft ist nach den jüngsten Zahlen der Madrider Statistik-Behörde im vergangenen Jahr um 1,8 Prozent geschrumpft. Auch das vierte Quartal 2012 fiel schlechter aus als erwartet, die Wirtschaftsleistung sank um 0,7 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Rezession 2011.
Als Ursachen werden das rigide staatliche Sparprogramm und die hohe Arbeitslosigkeit genannt. Das Land leidet unter einer Rekordarbeitslosigkeit von offiziell 26 Prozent, unter jungen Menschen ist sogar fast jeder zweite ohne Arbeit.
Der konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy kündigte am Mittwoch vor dem Parlament an, dieser Entwicklung entgegensteuern zu wollen. In Kürze werde die Regierung ein Konjunkturprogramm auflegen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Rajoy versprach ausdrücklich auch Hilfen für Unternehmer.
Große Probleme bei Spanien und Portugal
Der deutsche Ökonom Jörg Asmussen, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), sieht die Lage in Spanien skeptisch: "Die Finanzen der spanischen Regionen, die für das Gesundheitssystem zuständig sind, haben sich zwar verbessert, sind aber immer noch ein großes Problem", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Das Land brauche dringend eine Reform im Gesundheitsbereich, doch die sei "noch schwieriger umzusetzen als eine Rentenreform".
Die Probleme Spaniens hätten, so Asmussen, auch direkten Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung im Nachbarland Portugal. Die Portugiesen lobte der EZB-Direktor ausdrücklich für ihre Anstrengungen, der Krise Herr zu werden. Doch auch in Portugal schrumpfe die Wirtschaft noch immer, was "die Gesundung der Staatsfinanzen" erschwere.
dk/bea/sc (dpa, rtr, ap)