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Staatstrauer in Bangladesch

3. Juli 2016

Sie hackten ihre Opfer zu Tode, bevor sie im Kugelhagel der Polizei den Tod fanden. Nach der blutigen Geiselnahme in einem Lokal in Dhaka wächst in Bangladesch die Furcht vor einer Spirale der Gewalt.

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Bewaffnete Polizisten an einer Absperrung (Foto: picture-alliance/abaca)
Bild: picture-alliance/abaca

Nach der islamistischen Terrorattacke mit mindestens 22 Todesopfern hat die Regierung in Bangladesch für diesen Sonntag und Montag eine zweitägige Staatstrauer angeordnet. Ministerpräsidentin Sheik Hasina rief die rund 160 Millionen Bürger der muslimisch geprägten Volksrepublik auf, sich dem Extremismus entgegen zu stellen und insbesondere Heranwachsende vor islamistischen Ideologen zu schützen.

Größte Bedrohung für internationalen Frieden

Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den "abscheulichen und feigen Terroranschlag" in Dhaka. In einer Erklärung hieß es erneut, dass der "Terror die größte Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit ist". UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hofft, dass diejenigen, die hinter diesem Verbrechen stecken, identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Europäische Union und die Bundesregierung mahnten die Staatengemeinschaft zu einem verstärkten Kampf gegen den islamistischen Terror und bekundeten den Opfern ihr Mitgefühl.

Ausländer waren das Ziel

Ein mutmaßliches Terrorkommando des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) hatte in einem Restaurant in Dhaka stundenlang Geiseln festgehalten und mindestens 20 Besucher und zwei Polizisten getötet. 13 Geiseln konnten bei einer Erstürmung durch Armee und Polizei befreit werden, sechs Täter wurden erschossen. Nach Armeeangaben wurden die Opfer überwiegend "zu Tode gehackt". Unter ihnen sind neun Italiener, sieben Japaner, ein US-Bürger und eine Inderin.

Die Regierung bestritt jedoch, dass der IS die Gewalttat in Dhaka verübt habe und machte die einheimische Extremistengruppe Jamayetul Mujahideen Bangladesh (JMB) verantwortlich. Entsprechend äußerte sich zuletzt noch einmal Innenminister Asaduzzaman Khan gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Diese Islamisten hätten keine Verbindungen zum "Islamischen Staat."

"Es ist Mode geworden"

Die Regierung veröffentlichte die Namen und Fotos der sechs erschossenen Angreifer. Ein siebter Mann wurde festgenommen und verhört. Laut Khan waren alle Angreifer gut ausgebildete junge Männer, die an der Universität studiert und überwiegend aus wohlhabenden Familien gestammt hätten. Keiner von ihnen sei auf eine islamische Hochschule gegangen. Auf die Frage, warum die Männer sich radikalisiert hätten, sagte Khan: "Es ist eine Mode geworden."

Die verbotene JMB wird von Bangladeschs Regierung immer wieder für Anschläge verantwortlich gemacht. In den vergangenen Wochen hatte es eine Reihe blutiger Angriffe auf säkulare Aktivisten, Blogger und Journalisten sowie Angehörige religiöser Minderheiten gegeben. Zu den meisten Angriffen bekannten sich der IS und der südasiatische Ableger des Al-Kaida-Netzwerks.

Seit Anfang 2013 leidet Bangladesch unter einer Serie islamistisch motivierter Angriffe. Viele der inzwischen mehr als 50 Opfer sind Religionskritiker, Intellektuelle und Angehörige religiöser Minderheiten. Vor zwei Wochen hatte Bangladeschs Polizei in einer umstrittenen Aktion mehr als 12.000 Menschen in einem Großeinsatz gegen Extremismus festgenommen.

stifab (dpa, APE)