Stahlhersteller unter Dumping-Verdacht
14. Mai 2015Falls die Brüsseler Behörde die Anschuldigungen erst einmal bestätigt sieht, kann sie vorläufige Strafzölle beschließen. Grund der Ermittlungen ist eine Beschwerde des europäischen Stahlverbandes Eurofer vom 1. April. Der Verband beklagte sich im Namen von einheimischen Herstellern über die in seinen Augen unfaire Konkurrenz.
Bei den angeblich unter Wert verkauften Waren aus China und Russland handelt es sich um bestimme flachgewalzte Erzeugnisse aus Eisen oder Stahl, heißt es in einer Bekanntmachung im EU-Amtsblatt vom Donnerstag.
Über mögliche einstweilige Strafzölle muss die EU-Kommission innerhalb der nächsten neun Monate entscheiden. Für die gesamte Untersuchung hat sie 15 Monate Zeit - dann können auch Strafzölle für eine Dauer von fünf Jahren folgen.
Die europäischen Wettbewerbshüter prüfen unter anderem, ob es wirklich Dumping gibt und ob der europäischen Industrie dadurch erheblicher Schaden entstanden ist.
Immer wieder China und Russland
In Handelsfragen gibt es immer wieder Streit zwischen der Europäischen Union auf der einen und China und Russland auf der anderen Seite. So verhängte die EU 2013 Strafzölle für chinesische Hersteller von Solarpaneelen. Vor einem Jahr beschwerte sich die EU bei der Welthandelsorganisation WTO über russische Anti-Dumping-Zölle für Kleinlaster aus Deutschland und Italien.
Die Meldungen aus Brüssel gaben den Aktien der Stahlkocher an der Frankfurter Börse kräftigen Rückenwind. Die Aktien von ThyssenKrupp kletterten mit einem Plus von 2,85 Prozent an die Dax-Spitze. Im MDax schüttelten die Papiere des Stahlkochers Salzgitter ihre zwischenzeitlich deutlichen Verluste ab. Sie verteuerten sich als Index-Favorit um mehr als acht Prozent. Dahinter ging es für die Anteilsscheine des Stahlhändlers KlöCo um mehr als fünf Prozent nach oben.
wen/HAZ (rtrd, dpa)