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Steinbrück sieht Merkel unterbezahlt

29. Dezember 2012

SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück und das Geld - ein schlagzeilenträchtiges Verhältnis. Jetzt tritt der Ex-Finanzminister dafür ein, Regierungschefs mehr Gehalt zu zahlen.

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SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück spricht im Bundestag, Amtsinhaberin Merkel hört zu (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images

"Ein Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin verdient in Deutschland zu wenig - gemessen an der Leistung, die sie oder er erbringen muss und im Verhältnis zu anderen Tätigkeiten mit weit weniger Verantwortung und viel größerem Gehalt", sagte Peer Steinbrück der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS"). Nahezu jeder Sparkassendirektor in Nordrhein-Westfalen verdiene mehr als Bundeskanzlerin Angela Merkel, argumentierte Steinbrück (mit Merkel auf dem Artikelbild).

In den eigenen Reihen löste Steinbrück mit diesem Vorstoß Befremden aus. Alt-Kanzler Gerhard Schröder sagte der Zeitung "Bild am Sonntag", er finde, die Politiker in Deutschland würden angemessen bezahlt. Er habe davon immer leben können. "Und wem die Bezahlung als Politiker zu gering ist, der kann sich ja um einen anderen Beruf bemühen", erklärte Schröder.

Peer Steinbrück: Ein Kürzporträt

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dieter Wiefelspütz sagte der "FAS": "Als Bundeskanzler zu dienen ist eine hoch faszinierende Tätigkeit, die nicht ganz schlecht bezahlt wird. Wenn wir Politiker uns an den Gehältern in der Wirtschaft orientieren, dann machen wir einen Fehler." Sein SPD-Fraktionskollege Hans-Peter Bartels sagte dem Blatt, ein politisches Spitzenamt wie das des Bundeskanzlers zu bekleiden, sei auch eine Ehre. "Man macht es nicht, um reich zu werden".

Steinbrück war erst vor wenigen Wochen in die Kritik geraten, weil er innerhalb von drei Jahren für rund 90 Vorträge bei Firmen und Verbänden 1,2 Millionen Euro an Honoraren erhalten hat - zuzüglich zu seiner Abgeordnetendiät. In der "FAS" bezeichnete der 65-Jährige sein Verhältnis zum Geld als "rein instrumentell". Es habe Zeiten gegeben, in denen er sehr wenig Geld gehabt habe. "Heute bin ich, jedenfalls aus der Sicht vieler Menschen, ein vermögender Sozialdemokrat. Aber Geld löst bei mir keine erotischen Gefühle aus", sagte der Kanzlerkandidat.

Das Monatsgehalt der Kanzlerin beträgt aktuell 16.085,91 Euro. Da die Regierung im Mai erstmals seit zwölf Jahren wieder eine Erhöhung ihrer Bezüge beschlossen hat, steigt das Merkel-Gehalt im Januar um 200 Euro, weitere Schritte sind im März und August vorgesehen. Danach beträgt die Vergütung der Bundeskanzlerin   dann genau 17.016,16 Euro. Hinzu kommt eine reduzierte Abgeordnetendiät von knapp 4000 Euro und Aufwandsentschädigungen von ebenfalls rund 4000 Euro.

wl/se (dpa, dapd, afp)