Studie rügt Vorbereitung auf Atomunfall
31. Januar 2018Die Niederlande, Belgien und Deutschland müssen ihre Zusammenarbeit für den Fall eines Reaktorunfalls nach Ansicht niederländischer Sicherheitsexperten verbessern. Die Länder müssten ihre Katastrophenpläne besser abstimmen und die Bürger besser informieren, teilte der niederländische Untersuchungsrat zu Sicherheitsfragen in Den Haag mit.
"Der Untersuchungsrat stellt fest, dass die Zusammenarbeit auf Papier zum Teil geregelt ist, aber wahrscheinlich nicht gut verlaufen wird, wenn tatsächlich ein Nuklearunglück geschieht", heißt es in dem Bericht. So ergriffen etwa alle drei Länder unterschiedliche Maßnahmen, um Bürger vor Strahlungen zu schützen. Neben einer besseren Krisenplanung seien mehr gemeinsame Übungen nötig, mahnte der Untersuchungsrat.
"Die Studie spricht uns aus dem Herzen", sagte ein Sprecher der Städteregion Aachen in einer ersten Reaktion: So müsse es etwa mehr gemeinsame Katastrophenübungen geben.
Anlass der umfangreichen Studie waren schwere Sicherheitsmängel bei zwei belgischen Kernkraftwerken im Grenzgebiet. Die Sorge vor einem Atomunfall in Belgien ist in NRW vor allem bei den Menschen in der Aachener Region groß. Keine 70 Kilometer liegen zwischen Aachen und dem wegen Sicherheitsbedenken umstrittenen Kernkraftwerk Tihange.
Deutsche Experten sind nicht überzeugt, dass der Meiler 2 von Tihange angesichts vieler kleiner Risse im Reaktorbehälter bei Störfällen sicher ist. Die belgischen Atomaufsichtsbehörde AFCN hatte eine Bitte der Bundesregierung abgelehnt, Tihange 2 und auch Doel 3 bei Antwerpen mit dem gleichen Problem bis zur Klärung offener Sicherheitsfragen herunterzufahren. Die belgische Regierung hält die Reaktoren für sicher. Obwohl die Reaktoren bereits 40 Jahre alt sind, wurde ihre Laufzeit im Jahr 2015 um weitere zehn Jahre verlängert.
stu/kle (afp, ap, dpa)