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Stuttgart mit Last-Minute-Sieg

Tobias Oelmaier12. April 2015

Der VfB verlässt nach einer dramatischen Partie gegen Werder Bremen das Tabellenende. Und auch der 1. FC Köln freut sich über drei weitere Punkte im Abstiegskampf. Hamburg ist neues Schlusslicht.

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Stuttgarts Daniel Ginczek (l.) und Filip Kostic jubeln nach dem 2:1 (Foto: Marijan Murat/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Daniel Ginczek war fast zu schwach zum Jubeln. Oder zu ausgepumpt. Oder zu angespannt. Die Uhr zeigte die erste Minute der Nachspielzeit an, als der Stuttgarter Mittelfeldspieler Richtung Mittellinie abdrehte. Wenige Augenblicke zuvor war ihm sein zweiter Treffer im Spiel gegen Werder Bremen gelungen. Ein besonders wichtiger, denn es sollte das Siegtor im Heimspiel gegen Werder Bremen zum 3:2 (1:0) sein. Stuttgart setzte sich dank dieser Tore von Ginczek vom Tabellenende ab und übergab die Rote Laterne an den Hamburger SV. "Das ist sehr wichtig für den Kopf," sagte Torhüter Sven Ulreich.

Zwei Monate hatte der VfB das Schlusslicht gegeben, hatte trotz teilweise guter Leistungen Niederlage um Niederlage kassiert. Und auch gegen die Bremer hatte es kurz vor Spielende so ausgesehen, als sollte es weitergehen mit Pleiten, Pech und Pannen. Bremens baumlanger Verteidiger Jannik Vestergaard war in der 86. Minute mit dem Kopf zur Stelle, hatte den Ausgleich erzielt, und die Stuttgarter für ihre mangelde Chancenverwertung und die Gelb-Rote Karte für Chancentod Martin Harnik bestraft. Ein Punkt, das wussten die Gastgeber, wäre zu wenig gewesen.

Und so waren sie auch in die Partie gegangen. Christian Gentner hatte den VfB verdientermaßen nach 15 Minuten mit einem herrlichen Volleyschuss aus 16 Metern in Führung gebracht, es folgte Möglichkeit auf Möglichkeit in einer Begegnung, in der die Stuttgarter überhaupt nicht wie ein Abstiegskandidat wirkten. Aber der eingewechselte Davie Selke glich mit seinem siebten Saisontor (50.) aus.

Bundesliga Stuttgart vs Bremen Ginczek
Der zweifache Torschütze Daniel Ginczek - Matchwinner für den VfB StuttgartBild: Getty Images/AFP/A. Grimm

"Wenn man mit solchen Enttäuschungen zu kämpfen hat wie wir, dann ist man über den Sieg natürlich glücklich", lächelte Stuttgarts Trainer Huub Stevens. "Und warum tun uns die Spieler das an, solche Chance liegen zu lassen?!". Ginczek jedoch machte es nach Harnik-Flanke und Fehler von Werder-Torwart Raphael Wolf besser als der Vorlagen-Geber, vollendete per Kopf ins leere Tor (70.) und ließ den VfB wie den Sieger aussehen, ehe Vestergaard die Begegnung wieder spannend machte. Aber dann schlug ja die Minute des Daniel Ginczek.

Köln verteidigt Vorsprung in Unterzahl

Zuvor, am Sonntagnachmittag, hatte der 1. FC Köln einen weiteren großen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht. Der Aufsteiger gewann sein Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim mit 3:2 (1:0) und hat damit sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Matthias Lehmann (20.) traf per Strafstoß, Anthony Ujah (54.) und Jonas Hector (78.) steuerten die weiteren Tore für die Gastgeber bei. Für Hoffenheim hatte Eugen Polanski (70.) zum zwischenzeitlichen 1:2 verkürzt, Anthony Modeste (88.) stellte den Endstand her.

Bundesliga Köln Hoffenheim Tor Hector
40-Meter-Alleingang und dann das Glück des Tüchtigen: Jonas Hector erzielt per abgefälschtem Schuss das 3:1 für KölnBild: Getty Images/Bongarts/D. Gromkowski

Der 1. FC Köln dominierte die Partie über weite Strecke, zeigte mitreißenden Fußball. "Ich freue mich", sagte Trainer Peter Stöger nach der Partie, "weil wir wieder gezeigt haben, dass wir diese Kämpfermentalität haben, und uns den schwierigen Aufgaben stellen. Es war das intensivste Spiel, seit ich hier Trainer bin." Mit den schwierigen Aufgaben meinte Stöger sicher auch den Elfmeter, der die Gäste überhaupt erst zurück ins Spiel brachte. Pawel Olkowski war im Strafraum als letzter Mann ausgerutscht, hatte Modeste wohl eher unabsichtlich die Beine weggezogen und dafür die Rote Karte gesehen.

Aber statt hektisch zu werden, statt aufzugeben, rissen sich die zehn auf dem Platz verbliebenen Kölner zusammen und machten weiter Druck. Das 3:1 von Nationalspieler Hector, der sich den Ball an der Mittellinie schnappte, vier Gegner ausspielte und dann mit etwas Glück vollendete, war der verdiente Lohn. "Das war zwar noch kein Meilenstein, aber ein ganz wichtiger Schritt", sagte Kapitän Matthias Lehmann.

Für den Aufsteiger war das Spiel gegen Hoffenheim die erste von drei Begegnungen mit einem Teilausschluss der Fans, wegen der Derby-Randale in Mönchengladbach im Februar blieben am Sonntag 2800 Plätze auf der Südtribüne frei.

Gladbach gewinnt das Borussenduell

Am Samstag hatte Borussia Mönchengladbach ein Zeichen im Kampf um die Champions-League-Plätze gesetzt und im direkten Zweikampf mit Vizemeister Dortmund gezeigt, wer momentan die bessere Borussia ist. Die Gladbacher festigten durch ihr 3:1 (2:0) Tabelleplatz drei. Oscar Wendt hatte die Gastgeber bereits nach 29 Sekunden in Führung gebracht, Raffael erhöhte nach 32 Minuten auf 2:0. Spätestens nach Havard Nordtveits 3:0 (67.) war die Partie gelaufen, Ilkay Gündogans 1:3 (77.) war nur noch Ergebniskosmetik.

Vorne bleibt Bayern München nach einem 3:0 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt unangefochten. Zweimal Robert Lewandowski (15., 66.) und Thomas Müller heißen die Torschützen. Leverkusens Erfolgsserie hält weiter an, diesmal gab es einen souveränen 3:2 (1:0)-Erfolg bei Mainz 05. Nach den Toren von Heung-Min Son (15.), Stefan Kießling (59.) und Hakan Calhanoglu (73.) verwandelte Ja-Cheol Koo (78.) gleich zwei Foulelfmeter (78., 90+1).

Der FC Schalke 04 trennte sich 0:0 vom SC Freiburg. Die Gelsenkirchener bleiben aber Tabellenfünfter, weil auch der FC Augsburg - Tabellennachbar und Konkurrent auf die Europa-League-Plätze - überraschend beim SC Paderborn verlor. Beim 1:2 (0:0) trafen Elias Kachunga (48.) und Srdjan Lakic (60.) für den Gastgeber, Bayern-Leihgabe Pierre-Emile Højbjerg (52.) erzielte das Tor für Augsburg.

Paderborn macht dank der drei Punkte einen Platz gut und verstärkt die Krise des Hamburger SV, der erneut verlor. Der HSV spielte wieder mal zweitklassig und musste sich dem VfL Wolfsburg nach den Toren von Josuha Guilavogui (10.) und Daniel Caligiuri (73.) mit 0:2 (0:1) geschlagen geben.

Alle Ergebnisse finden Sie hier. Und wenn Sie die Sonntagspartien in ihrer Chronologie noch einmal nachlesen möchten, könnten Sie das hier tun.