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KonflikteSudan

Sudans Konfliktparteien wollen humanitäre Hilfe zulassen

12. Mai 2023

Vertreter der Armee und der Miliz RSF unterzeichneten eine Verpflichtungserklärung zum Schutz der Zivilbevölkerung und dem Transport humanitärer Hilfen. Eine Vereinbarung über eine Waffenruhe ist noch nicht in Sicht.

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Über Gebäuden in der Hauptstadt des Sudans, Karthum, seigt schwarzer Rauch in den blauen Himmel
Gefechtsrauch über der sudanesischen Hauptstadt KarthumBild: Mohamed Nureldin/REUTERS

Vertreter der sudanesischen Armee und der rivalisierenden paramilitärischen RSF-Miliz (Rapid Support Forces) haben bei ihren Verhandlungen in der saudi-arabischen Stadt Dschidda eine entsprechende Vereinbarung geschlossen. Das bestätigten an den Gesprächen beteiligte US-Vertreter im Gespräch mit Reportern. Die nun vereinbarte Erklärung verpflichte beide Seiten dazu, humanitäre Hilfe ins Land zu lassen, den Transport im Land zu verbessern und zu ermöglichen, dass die Wasser- und Stromversorgung wieder hergestellt werden kann. Zudem sollen Sicherheitskräfte aus Krankenhäusern abgezogen und ermöglicht werden, die Toten respektvoll zu bestatten.

Porträt von Sudans Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burha mit Barett
Sudans Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan (Archivbild)Bild: ASHRAF SHAZLY/AFP/Getty Images

Eine US-Vertreterin bei den Verhandlungen betonte ausdrücklich, es handle sich nicht um eine Waffenruhe. Die Unterhändler der sudanesischen Armee und der Miliz RSF, die mit saudischen und US-amerikanischen Vermittlern und Vertreten der Vereinten Nationen zusammenarbeiten, haben sich nach Angaben Beteiligter zum Ziel gesetzt, innerhalb der nächsten zehn Tage eine Waffenruhe zu erreichen. In den Verhandlungen lägen die beiden Konfliktparteien aber "weit auseinander", hieß es von Beteiligten. Frühere Waffenstillstandsvereinbarungen waren seit Beginn des Konflikts vor vier Wochen wiederholt gebrochen worden.

Der sudanesische General Mohammed Hamdan Daglo sitzt in Uniform in einem großen Sessel mit Lederpolster und Holzschnitzereien
General Mohammed Hamdan Daglo, vom Mitstreiter zum erbitterten Gegner des de-facto-PräsidentenBild: AFP

In dem nordostafrikanischen Land mit rund 46 Millionen Einwohnern ringen die beiden ranghöchsten Generäle um die Macht: de-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan und dessen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, der die paramilitärische RSF kommandiert. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht und zunächst zusammen die politische Führung übernommen. Seit Mitte April bekämpfen die Armee und die RSF einander jedoch mit Waffengewalt.

Hunderttausende auf der Flucht

Die Kämpfe haben eine humanitäre Krise ausgelöst. Die Zivilbevölkerung leidet unter dem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung, außerdem werden die Nahrungsmittel knapp. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden bei den Kämpfen bereits mehr als 600 Menschen getötet und mehr als 5000 verletzt. In der westlichen Region Darfur sollen dem Gesundheitsministerium zufolge mindestens 450 Menschen getötet worden sein.

Zwei Frauen mit Kopftüchern sitzen unter dem Wellblechdach einer improvisierten Zeltbehausung auf Plastikstühlen und unterhalten sich, im Vordergrund stehen Koffer und Rucksäcke
Sudanesische Flüchtlinge in ÄgyptenBild: AFP/Getty Images

Viele Sudanesen sind aus Khartum und Darfur geflohen. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden 700.000 Menschen innerhalb des Landes wegen des Konflikts heimatlos, 150.000 Menschen sind bereits in Nachbarstaaten geflohen.

qu/ww (rtr, afp)