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PolitikSudan

EU richtet Luftbrücke für den Sudan ein

10. Mai 2023

Angesichts der wachsenden Not im Sudan schickt die EU nun humanitäre Güter auf dem Luftweg in das Land. Die UN fürchten, die aktuellen Kämpfe könnten weitere rund 2,5 Millionen Menschen in den Hunger treiben.

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Auf dem internationalen Flughafen von Abu Dhabi werden Hilfsgüter in ein Militärflugzeug geladen, das für Port Sudan bestimmt ist
Per Flugzeug wurden bereits die ersten dringend benötigten Hilfsgüter in den Sudan gebrachtBild: Mohamad Ali Harissi/AFP

Bereits am Dienstag seien 30 Tonnen lebenswichtiger Güter nach Port Sudan im Osten des Landes geflogen worden, teilte die Europäische Kommission mit. Dort sei die Ladung - darunter Wasser, sanitäre Einrichtungen, Hygieneartikel sowie Ausrüstungen für Notunterkünfte - an UNICEF und das UN-Welternährungsprogramm übergeben worden. Die beiden Unterorganisationen der Vereinten Nationen (UN) sollen die Verteilung organisieren. Es gehe darum, die am stärksten Gefährdeten zu unterstützen.

Weitere Finanzmittel

Die EU erklärte, sie leiste außerdem finanzielle Unterstützung für die sudanesische Rothalbmond-Gesellschaft, etwa für die Bereitstellung von Erster Hilfe, von Evakuierungsdiensten oder für psychosoziale Hilfe. Das Geld dafür werde extra bereitgestellt - zusätzlich zu den 73 Millionen Euro, die dem Sudan 2023 bereits für humanitäre Hilfe zugewiesen worden seien.

Blick in das Innere eines Transportflugzeugs, das mit Hilfsgütern beladen wird
30 Tonnen Hilfsgüter wurden bereits in den Osten des Sudans geflogen Bild: Mohamad Ali Harissi/AFP

Die Konfliktparteien seien nachdrücklich aufgefordert, das humanitäre Völkerrecht in vollem Umfang einzuhalten, betonte die EU erneut. Dazu gehöre neben dem Schutz der Zivilbevölkerung auch, dass der Schutz der Helfer, ihrer Einrichtungen und Güter gewährleistet werden müsse. "Es muss medizinischem Personal und humanitären Helfern ermöglicht werden, lebensrettende Hilfe zu leisten", sagte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic.

Die Luftbrücke wird im Rahmen der Europäischen Kapazität für humanitäre Hilfe organisiert, einem EU-Instrument, das Lücken in der Hilfe bei Naturkatastrophen und von Menschen verursachten Katastrophen schließen soll. Das nun gelieferte Hilfsmaterial kommt aus Beständen der Vereinten Nationen.

UN: Machtkampf im Sudan könnte fast 20 Millionen Menschen hungern lassen 

Das Welternährungsprogramm der UN befürchtet eine drastische Zunahme des Hungers im Sudan. In den kommenden Monaten könnten bis zu 2,5 Millionen Menschen aufgrund der Kämpfe neu in den Hunger rutschen, warnte das World Food Programme (WFP) in Rom. Mehr als 19 Millionen Menschen, zwei Fünftel der Bevölkerung, müssten dann hungern.

"Die ohnehin schon schlimme Lage entwickelt sich zu einer humanitären Katastrophe", erklärte der EU-Kommissar für Nachbarschaft und Erweiterung, Olivér Várhelyi, am Dienstag im EU-Parlament in Straßburg. Seit Beginn des Konflikts seien allein in der Hauptstadt Khartum mehr als 500 Menschen getötet und 6000 verletzt worden. "Die Lage in den Randgebieten, vor allem in Darfur, ist noch dramatischer und wird in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen", sagte Várhelyi.

Menschen stehen vor einem Zentrum der Internationalen Organisation für Migration (IOM) im äthiopischen Metema an, um sich registrieren zu lassen. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen sind seit dem Ausbruch der Kämpfe in Khartum Mitte April mehr als 15 000 Menschen aus dem Sudan über Metema geflohen, wobei im Durchschnitt etwa tausend Ankünfte pro Tag registriert wurden.
Seit dem Ausbruch der Kämpfe im Sudan kommen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) allein in der äthiopischen Stadt Metema täglich rund 1000 Flüchtlinge an Bild: Amanuel Sileshi/AFP

Hintergrund der Gewalt ist ein Mitte April eskalierter Machtkampf zwischen Armee-Chef General Abdul Fattah Al-Burhan und dem Befehlshaber der paramilitärischen "Rapid Support Forces" (RSF), Mohamed Hamdan Dagalo. Die Gegner einigten sich bereits mehrfach auf Waffenruhen, die aber immer wieder gebrochen wurden. Mehr als 700.000 Menschen sind nach UN-Angaben bereits vor den Kämpfen geflohen.

cw/uh (dpa, epd)