Blatter widerspricht
25. Oktober 2015"Ich habe niemals Geld von Beckenbauer verlangt. Nie im Leben. Auch nicht vom DFB (Deutschen Fußball-Bund). Das stimmt einfach nicht", sagte der derzeit suspendierte Chef des Fussball-Weltverbandes, Joseph Blatter, der Zeitung "Schweiz am Sonntag". DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hatte am Donnerstag unter Berufung auf den Vorsitzenden des WM-Organisationskomitees, Franz Beckenbauer, erklärt, mit der Zahlung von zehn Millionen Schweizer Franken (6,7 Millionen Euro) habe der DFB einen Zuschuss in Höhe von 250 Millionen Schweizer Franken für die Organisation der Weltmeisterschaft 2006 gesichert.
Bei einem Gespräch zwischen Beckenbauer und Blatter im Januar 2002 sei der Zuschuss in Aussicht gestellt worden, allerdings verbunden mit der Forderung eben diese 6,7 Millionen Euro an die FIFA-Finanzkommission zu überweisen. Der inzwischen verstorbene Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus habe zugesagt, dies zu tun. Vier Jahre später war eine Rückzahlungsanweisung an Louis-Dreyfus vom WM-Organisationskomitee genehmigt worden. Warum die FIFA über ein Kulturprogramm in die Zahlung verstrickt sei, wisse er nicht, erklärte Blatter: "Ich war nicht involviert."
"Würdiger Abgang"
Blatter äußerte sich auch in einer anderen Geld-Affäre in der FIFA. So soll Blatter UEFA-Präsidenten Michel Platini zwei Millionen Franken gezahlt haben, diese Summe tauchte in den Büchern des Weltverbandes allerdings jahrelang nicht auf. Die FIFA-Ethikkommission hatte die beiden Top-Funktionäre jeweils vorläufig für 90 Tage gesperrt, ihnen droht ein langfristiger Bann. Wegen der Suspendierung ging Blatter in dem Zeitungsinterview nicht weiter auf die Vorwürfe ein, der 79-Jährige sagte allerdings, er fühle sich vorverurteilt.
Einen vorzeitigen Rücktritt vor der Wahl seines Nachfolgers am 26. Februar schloss Blatter aus: "Ich will nach 41 Jahren bei der FIFA einen würdigen Abgang." Unterstützende Briefe habe er unter anderen von Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping erhalten. Auch viele Nationalverbände drückten ihre Unterstützung aus. "Diese Solidarität tut sehr gut", sagte Blatter.
fab/cw (dpa, sid)