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SZ: FIFA forderte Spende für Afrika

24. Oktober 2015

Die Serie von "Enthüllungsgeschichten" rund um die Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland reißt nicht ab. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet von weiteren Geldforderungen der FIFA.

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FIFA-Chef Josef Blatter und Franz Beckenbauer im Jahr 200o nach der Vergabe der WM an Deutschland (Foto: dpa)
FIFA-Chef Josef Blatter und Franz Beckenbauer im Jahr 200o nach der Vergabe der WM an DeutschlandBild: picture-alliance/dpa/B. Weissbrod

Wie die in München erscheinende Zeitung auf ihrem Internet-Portal berichtet, hat der Fußball-Weltverband FIFA 2003 in einem Schreiben an das deutsche Organisationskomitee (OK) für die Weltmeisterschaft 2006 die Zahlung von 40 Millionen Euro gefordert - 33 Millionen für die Informationstechnik bei der WM und sieben Millionen "zum Zeichen der deutschen Solidarität mit Afrika".

"Süddeutsche.de" beruft sich auf Unterlagen des OK und auf Akten der Bundesregierung, die mit dem Fall befasst gewesen sei. Die FIFA habe den OK-Unterlagen zufolge die Spende damit begründet, dass die nächste Weltmeisterschaft nach dem Turnier in Deutschland nach Südafrika vergeben worden sei. Die sieben Millionen Euro sollten der "Sicherung von Know-How-Transfers" für die WM 2010 dienen. Dazu kam das gewünschte Geld für die Informations-Technik der WM 2006.

"Beckenbauer empört"

Das vom deutschen Fußball-Idol Franz Beckenbauer geleitete Organisationskomitee habe verärgert auf die Forderung des Weltverbandes reagiert, heißt es in dem Bericht weiter. "Dieses Vorgehen dürfte ein in der Geschichte der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaften einmaliger Vorgang sein", zitiert die "Süddeutsche" aus dem Entwurf eines Antwortschreibens an FIFA-Chef Sepp Blatter.

Ob der Brief abgeschickt worden sei, gehe aus den Regierungsakten nicht hervor, so das Online-Portal - wohl aber wie die Angelegenheit geregelt worden sei. Offenkundig sei unter Einschaltung der Regierung eine Lösung gefunden worden, in der es um spätere Zahlungen in Höhe von 20 Millionen Euro gegangen sei und eine Beteiligung des OK an eventuellen Gewinnen. Eine Spende für Afrika habe dabei keine Rolle mehr gespielt.

"Schwarze Kasse?"

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte vergangene Woche über eine ominöse Zahlung des Deutschen Fußballbundes (DFB) von umgerechnet 6,7 Millionen Euro an die FIFA im Jahre 2005 geschrieben und nahegelegt, die WM 2006 sei gekauft worden. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wies die Vorwürfe zurück. Seiner Darstellung nach handelte es sich bei der Zahlung um eine Provision für einen FIFA-Zuschuss.

In der aktuellen "Spiegel"-Ausgabe erklärt Niersbachs Vorgänger Theo Zwanziger, es sei eindeutig, dass es eine schwarze Kasse bei der deutschen WM-Bewerbung gegeben habe. "So wie ich das sehe, lügt Niersbach", zitiert die Zeitschrift Zwanziger.

Die DFB-Spitze wies diesen Vorwurf umgehend zurück. "Wir hatten unter Zwanziger eine Angst- und Krisenkultur beim DFB", sagte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock. "Man muss festhalten, dass er die Vorwürfe, die er erhebt, noch in seiner Amtszeit hätte angehen können. Wir stehen voll hinter Niersbach."

wl/stu (süddeutsche.de/dpa)