Syrische Schwimmerin wird UN-Sonderbotschafterin
27. April 2017"Ich möchte die Botschaft weiter verbreiten, dass Flüchtlinge normale Menschen sind, die in traumatischen und verheerenden Umständen leben, und zu außergewöhnlichen Dingen fähig sind, wenn sie die Möglichkeit bekommen", sagte die 19-Jährige in Genf.
Sie sei "ein starkes Beispiel für die Widerstandskraft und Entschlossenheit" von Flüchtlingen, "ein neues Leben anzufangen und einen Beitrag für die sie aufnehmende Gesellschaft zu leisten", stellte sie selbstbewusst klar.
Durch das Mittelmeer nach Lesbos geschwommen
Mardini, die jetzt in Berlin lebt, war im Jahr 2015 zusammen mit ihrer Schwester vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen. In einem Schlauchboot voller Flüchtlinge versuchten sie zur griechischen Insel Lesbos zu gelangen. Als das Boot eine Panne hatte, schwammen der Teenager und seine Schwester stundenlang und zogen das Boot dabei an einem Seil hinter sich her.
Die Leistungssportlerin zog später nach Deutschland, und im vergangenen Jahr nahm sie in einer erstmals eingesetzten Flüchtlings-Mannschaft an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teil. Dem Team ging es nicht um Medaillen, sondern um den Triumph, nach ihren schweren Erlebnissen überhaupt dabei zu sein. Mardini trat in den Disziplinen Schmetterling und Freistil an, kam aber nicht in Medaillennähe.
Außergewöhnliche Vita
UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi bezeichnete Mardini als eine "inspirierende junge Frau": "Mit ihrer mächtigen persönlichen Geschichte repräsentiert Yusra die Hoffnungen, Ängste und das unglaubliche Potenzial der mehr als zehn Millionen jungen Flüchtlinge weltweit."
Sonderbotschafter nutzen ihre Prominenz, um den Blick der Weltöffentlichkeit auf Anliegen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) zu lenken. Prominenteste Botschafterin ist die US-Schauspielerin Angelina Jolie.
uh/jj (dpa, afp)