Südafrika hebt Corona-Ausgangssperre auf
31. Dezember 2021Gut einen Monat nach der Entdeckung der Omikron-Variante haben Südafrikas Behörden eine nächtliche Ausgangssperre und weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgehoben. Die Lockerungen gelten bereits zu Silvester.
Der zuständige Minister Mondli Gungubele sagte: "Laut unseren Experten hat Omikron seinen Höhepunkt erreicht - ohne eine deutliche oder alarmierende Veränderung bei der Zahl der Krankenhauseinweisungen." Die Regierung hege die Hoffnung, dass die positive Entwicklung andauere. Sie werte die Lage weiterhin "stündlich" aus, um jede Trendumkehr rechtzeitig zu bemerken.
Suche nach dem Gleichgewicht
"Wir versuchen, ein Gleichgewicht zu finden zwischen dem Leben der Menschen, ihrer Existenzgrundlage und dem Ziel, Leben zu retten", erläuterte Gungubele. Er äußerte die Hoffnung, dass die nächtliche Ausgangssperre dank der Beibehaltung von Maskenpflicht und Abstandsregeln in öffentlichen Räumen sowie einer Ausweitung der COVID-19-Impfungen nie mehr in Kraft treten müsse.
Das Präsidialamt erklärte, die Omikron-Variante sei zwar sehr leicht übertragbar, doch die Zahl der Krankenhauseinweisungen habeniedriger gelegen als bei vorherigen Infektionswellen.Inzwischen ist auch der absolute Wert der Hospitalisierungen in acht von neun Provinzen des Landes rückläufig. "Dies bedeutet, dass das Land über freie Kapazitäten für die Aufnahme von Patienten verfügt, selbst für Routineleistungen", so das Präsidialamt.
"Atemberaubende Schnelligkeit"
Die stark mutierte Omikron-Variante war Ende November erstmals in Südafrika und im benachbarten Botsuana nachgewiesen worden. Sie gewann rasch die Oberhand im Wettlauf mit vorherigen Varianten und ließ die Zahl der Neuinfektionen bis Mitte Dezember auf mehr als 26.000 Fälle pro Tag nach oben schnellen. Inzwischen sank dieser Wert auf weniger als die Hälfte. Südafrika hat rund 60 Millionen Einwohner.
"Die Schnelligkeit, mit der die vierte, von Omikron angetriebene Welle angeschwollen ist, ihren Höhepunkt erreicht und sich dann wieder abgeschwächt hat, ist atemberaubend", schrieb Fareed Abdullah vom südafrikanischen Forschungsrat (SAMRC) auf Twitter.
Der Weltgesundheitsorganisation zufolge wurde Omikron mittlerweile in rund 100 Ländern nachgewiesen, darunter Deutschland. In einigen europäischen Staaten wie Portugal und Frankreich hat sie sich zur vorherrschenden Corona-Variante entwickelt.
jj/qu (afp, rtr)