Südkoreas Ex-Präsident Lee aus Haft entlassen
6. März 2019Südkoreas ehemaliger Staatschef Lee Myung Bak ist unter strengen Auflagen und gegen Kaution aus der Haft freigekommen. Nach Angaben des Obersten Gerichtshofs in Seoul musste er umgerechnet etwa 784.000 Euro hinterlegen, darf sich nur an seinem angemeldeten Wohnsitz bewegen und nur mit Familienangehörigen und seinen Anwälten in Kontakt kommen.
Berufungsverfahren läuft noch
Das Gericht teilte mit, den Antrag des 77-Jährigen auf Entlassung wegen dessen angeschlagener Gesundheit und anderer Gründe gebilligt zu haben. Lee kehrte bereits zu seinem Wohnsitz im Süden der Hauptstadt Seoul zurück, wie südkoreanische Medien berichteten. Seine Anwälte hätten in ihrem Antrag unter anderem Atemstörungen des Inhaftierten während des Schlafs angegeben.
Lee, der Südkorea von 2008 bis 2013 regierte, war im Oktober vergangenen Jahres zu 15 Jahren Haft wegen Bestechung und Unterschlagung verurteilt worden. Unter anderem soll er schwarze Kassen angelegt und Bestechungsgelder vom Smartphone-Marktführer Samsung angenommen haben. Der konservative Politiker hatte die Vorwürfe als "politische Rache" der linksliberalen Regierung bezeichnet und gegen das Urteil Berufung eingelegt. Neben der Haftstrafe war er auch zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden.
Fluch des Präsidentenamts?
Lee ist nicht der einzige südkoreanische Präsident, der nach oder während seiner Amtszeit wegen illegaler Beeinflussung mit der Justiz zu tun hat. Im August 2018 hatte ein Berufungsgericht eine 25-jährige Strafe gegen seine Nachfolgerin Park Geun Hye verhängt. Park wurde vorzeitig ihrer Amtspflichten enthoben.
Lees Vorgänger Roh Moo Hyun hatte sich nach einer Befragung zu Korruptionsvorwürfen 2009 das Leben genommen. Zwei weitere ehemalige konservative Präsidenten, Chun Doo Hwan und Roh Tae Woo, waren wegen Korruption und Staatsgefährdung ins Gefängnis gekommen.
ie/gri (afp, dpa)