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Einmalige Aktion oder Ernst?

30. November 2015

War es nur eine einmalige Aktion oder macht die Türkei ernst? Einen Tag nach dem Abkommen mit der EU wurden nahe der Küstenstadt Ayvacik 1300 Migranten in Polizeigewahrsam genommen. Sie wollten Richtung Griechenland.

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Vor zehn Tagen fing die türkische Küstenwache schon einmal 80 Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien ab (Foto: picture alliance)
Vor zehn Tagen fing die türkische Küstenwache schon einmal 80 Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien abBild: picture alliance/AA/B. Akay

Polizisten haben hunderte Syrer, Iraker, Iraner und Afghanen sowie drei Schlepper am Ägäischen Meer vorläufig festgenommen, wie ein Vertreter der Küstenwache der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte. Der Einsatz der türkischen Sicherheitsskräfte war der umfassendste seiner Art seit Monaten. Die Migranten seien in ein Abschiebezentrum gebracht worden, erklärte ein Behördensprecher. Einige von ihnen würden in ihre Heimatländer zurückgeschickt.

Die Regierung in Ankara hatte sich beim Gipfeltreffen mit der EU am Sonntag verpflichtet, den Flüchtlingszustrom Richtung Westeuropa nicht mehr ungehindert passieren zu lassen. Die Türkei sagte zu, die Ausreise von Menschen ohne Asylanspruch zu verhindern und abgelehnte Asylbewerber zurückzunehmen. Die Grenzen an den Küsten sollen besser gesichert werden. Außerdem versprach Ministerpräsident Ahmet Davutoglu, energischer gegen Schlepper und Schleuser vorzugehen. Im Gegenzug stellte die Europäische Union der Türkei drei Milliarden Euro zur besseren Versorgung der 2,2 Millionen Flüchtlinge im Land in Aussicht. Außerdem soll die Visafreiheit für Türken schon ab Oktober 2016 gelten. Die EU-Beitrittsverhandlungen werden beschleunigt.

Immer wieder stranden Flüchtlinge auf ihrem Weg Richtung Westeuropa zunächst auf der griechischen Insel Lesbos (Foto: AFP)
Immer wieder stranden Flüchtlinge auf ihrem Weg Richtung Westeuropa zunächst auf der griechischen Insel LesbosBild: Getty Images/AFP/B. Kilic

800.000 flüchten über das Mittelmeer

In diesem Jahr sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen bereits mehr als 800.000 Menschen auf der Flucht vor den Bürgerkriegen in Syrien oder Libyen über die Türkei und das Mittelmeer nach Griechenland gekommen. Von dort gelangten die meisten über die sogenannte Balkanroute weiter nach Deutschland und Schweden. Hunderte Flüchtlinge sind bei der gefährlichen Überfahrt über das Meer ertrunken.

In der Nähe der griechischen Insel Lesbos rettete die Besatzung eines portugiesischen Schiffes der EU-Grenzschutzagentur Frontex 25 Kinder und 27 Erwachsene vor dem Ertrinken. "Schmuggler zeigen damit einmal mehr, dass ihnen Profit wichtiger ist als Menschenleben", beklagte Frontex-Direktor Fabrice Leggeri.

se/rb (rtr, kna)