Türkische Armee beklagt Opfer in Syrien
24. November 2016Der Angriff ereignete sich in der nordsyrischen Region Al Bab. Die türkische Armee teilte mit, die Soldaten seien aus der Luft angegriffen worden. Man gehe davon aus, dass das syrische Regime für den Luftangriff verantwortlich sei. Die türkische Nachrichtenagentur DHA meldete dagegen, die Soldaten seien bei einem Angriff der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) getötet worden. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, die IS-Terrormiliz sei für den Angriff verantwortlich gewesen. Die Menschenrechtler sitzen in England, beziehen ihre Informationen jedoch von einem Netz von Informanten in Syrien. Ihre Angaben gelten als recht zuverlässig. Die syrische Luftwaffe fliegt normalerweise Angriffe nur in anderen Teilen des Bürgerkriegslandes.
Eskalation der zwischenstaatlichen Beziehungen
Sollten die Türken aber tatsächlich infolge eines syrischen Luftangriffs gestorben sein, wäre dies ein beispielloser Zwischenfall bei dem seit August dauernden Einsatz. Das seit langem angespannte Verhältnis beider Staaten würde damit eine neue Dimension erreichen.
Es war das erste Mal seit dem Beginn eines türkischen Militäreinsatzes auf nordsyrischem Gebiet am 24. August, dass die Türkei syrische Regierungstruppen für einen Angriff auf türkische Soldaten verantwortlich machten. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Dogan wurden die bei dem Angriff verletzten zehn Soldaten zur medizinischen Behandlung in die Türkei geflogen.
Immer wieder die Kurden im Visier
Die Türkei unterstützt seit Ende August in der Region protürkische syrische Aufständische im Kampf gegen den IS. Hunderte türkische Soldaten sind an dem Einsatz beteiligt, zudem Panzer und Luftwaffe. Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte vor einigen Tagen, die Rebellen rückten mit türkischer Hilfe weiter auf die Stadt Al Bab vor, aus der sie den IS vertreiben wollen. Das türkische Militär geht in der Region aber auch gegen kurdische Milizen vor.
Die Türkei will mit der Offensive nicht nur IS-Kämpfer, sondern auch die syrische Kurdenmiliz YPG von ihrer Grenze vertreiben. Die von der Türkei unterstützten Rebellen sind inzwischen bis auf wenige Kilometer auf die vom IS kontrollierte Stadt Al-Bab vorgerückt.
cgn/kle (afp, dpa, rtr)