Tablets und Smartphones bleiben Renner
6. Januar 2014Die International CES in Las Vegas, die immer zum Jahresbeginn rund 150 000 Besucher in die US-Wüstenstadt lockt, ist neben der CeBIT in Hannover, der Internationalen Funk-Ausstellung in Berlin und der Handy-Messe "Mobile World Congress" in Barcelona eine der weltweit wichtigsten Messen für die IT-Branche. "Viele Hersteller aus der IT-, Unterhaltungselektronik- und Mobilfunkbranche nutzen die CES als erste Messe des Jahres zur Vorstellung neuer Produkte und versuchen, dort die Trends des Jahres vorzugeben", sagt Volker Zota, Redakteur beim deutschen Computermagazin c't. "Vor allem Start-Ups wollen dort einen guten Eindruck hinterlassen."
Doch gleich vorweg: Tablets und Smartphones, die Renner der vergangenen Jahre mit den jeweils höchsten Zuwachsraten, werden wohl auch in diesem Jahr die Magneten bleiben. Vor allem in China steht mit dem Vormarsch der Smartphone-Revolution aus den großen Städten aufs Land ein rasantes Wachstum der Nutzer-Zahlen bevor, sagt der führende Analyst des Messe-Veranstalters CEA, Steve Koenig, voraus. Die USA würden sich auf Dauer mit dem zweiten Platz im weltweiten Elektronik-Geschäft abfinden müssen.
Wachstum in Asien
Zugleich werde der Boom in den neuen Märkten für die Industrie kein allgemeines Umsatzplus bedeuten - denn dort, wo die Nachfrage steigt, seien vor allem günstige Geräte gefragt. Von den gut 1,2 Milliarden Smartphones, die nach CEA-Schätzungen in diesem Jahr abgesetzt werden, gingen rund 70 Prozent in die Wachstumsmärkte, vor allem nach Asien. Dadurch werde der Durchschnittspreis eines Smartphones von 444 Dollar im Jahr 2010 auf 297 Dollar sinken.
Auch bei Tablets sieht Koenig eine ähnliche Entwicklung. "Um tief in die Märkte dieser Länder vorzudringen, braucht man günstige Geräte." Bei Tablets gehe das oft mit kleineren Bildschirmgrößen einher. Aber auch in den USA würden Tablets mit Display-Diagonalen unter zehn Zoll zwei Drittel des Marktes ausmachen.
Smartphone als Schaltzentrale
Doch auch wenn Experten für Asien die größten Wachstumsraten erwarten, ist der Smartphone-Markt in den Industrieländern noch längst nicht gesättigt. Denn die schlauen Handies bekommen immer mehr Aufgaben. Je mehr Haushaltsgeräte über das Internet vernetzt werden, desto wichtiger werden mobile Geräte mit Internet-Zugang. "Smartphones und Tablets werden zur Schaltzentrale für all diese verbundenen Geräte", sagt CEA-Chefökonom Shawn DuBravac. Ein ans Internet angebundenes Thermostat könne etwa die Heizung hochdrehen, wenn sich der Hausbesitzer mit seinem Handy auf den Heimweg macht.
Der koreanische Hersteller Samsung erhebt dabei als Nummer Eins beim Smartphone-Absatz auch Anspruch auf eine Führungsrolle im gesamten vernetzten Zuhause. Die Südkoreaner stellen zur CES die Plattform "Samsung Smart Home" vor, mit der die gesamte Haustechnik vom Kühlschrank bis zur Waschmaschine oder einem Roboter-Staubsauger zu steuern sein soll. Damit verknüpfen die Geräte zwar auch immer mehr Informationen über ihre Nutzer - die NSA lässt grüßen - doch DuBravac geht davon aus, dass viele Nutzer den zusätzlichen Komfort höher einschätzen als die Risiken.
Biegsame Bildschirme
Bei den Fernsehern ist der Trend zum Internet-Anschluss schon fast ein alter Hut. 2010 waren in deutschen Haushalten nur 4,1 Millionen Fernseher und andere Videogeräte mit dem Internet verbunden. 2013 waren es bereits über 14 Millionen Geräte, schreibt der deutsche Branchenverband Bitkom. Allerdings stagnieren die Verkaufszahlen. Sportliche Großereignisse wie die olympischen Winterspiele oder die Fußball-WM sollen für neuen Schwung sorgen, während die Hersteller mit biegsamen Bildschirmen, der vierfachen HD-Auflösung und Bildschirmdiagonalen bis 2,66 Meter werben.
Ausgerechnet wenige Tage vor der Automesse in Detroit wird die CES in Las Vegas auch immer mehr zur Plattform für das vernetzte Auto. So hat der deutsche Hersteller Audi eine Kooperation mit Google angekündigt, die das mobile Betriebssystem Android in die Unterhaltungs- und Informationsanlagen bringen soll. Und der Autoriese General Motors demonstriert für den nächsten Jahrgang seines Sportwagens Corvette Stingray einen Daten-Rekorder, der Bild, Ton und Fahrtinformationen aufzeichnet. "Also kann die NSA bald auch aufzeichnen, wie oft man den anderen Autofahrern den Mittelfinger zeigt", spöttelt ein Leser aus Österreich: "Hut ab".