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Tadschikistan fordert Anti-Drogen-Gürtel um Afghanistan

18. Mai 2006

Präsident Emomali Rachmonow warnt: Trotz Anti-Terror-Operation sei die Drogenproduktion in Afghanistan gestiegen. Zu wenige Drogen würden beschlagnahmt. Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft seien nun unumgänglich.

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Der tadschikische Präsident Emomali Rachmonow (rechts) während eines Treffens mit den Präsidenten Wladimir Putin und Nursultan NasarbajewBild: AP

In den vergangenen fünf Jahren wurden in Tadschikistan mehr als 800 Beamte festgenommen, darunter hohen Rangs, die sich am Dogenhandel beteiligten. Das erklärte der tadschikische Präsident Emomali Rachmonow am 15. Mai in Duschanbe während der Eröffnung der Internationalen Konferenz zur Dogenbekämpfung in Zentral- und Südasien, die vom Europäischen Zentrum für Sicherheitsstudien George C. Marshall sowie dem tadschikischen Grenzschutz veranstaltet wurde. Dem Staatsoberhaupt zufolge stehen hinter den großen Mengen von Drogen, die über die Grenzen geschafft werden, "große" Leute. Unter den festgenommenen Beamten seien auch Beschäftigte des Zolls, der Grenztruppen und sogar der staatlichen Agentur für Drogenkontrolle. Rachmonow betonte, dass dank der verstärkten und effektiven Drogenbekämpfung durch die tadschikischen Behörden Tadschikistan derzeit unter den Nachbarländern Afghanistans von der Drogenmafia am wenigsten für den Drogentransit genutzt werde. Dennoch liege Tadschikistan, was die Menge der beschlagnahmten Drogen betreffe, unter den GUS-Staaten an der Spitze.

Drogenfluss ebbt nicht ab

Nach Ansicht des tadschikischen Präsidenten hat sich die Anti-Terror-Operation in Afghanistan bis heute nicht auf die Opiumfelder ausgewirkt. In naher Zukunft werde der Drogenfluss aus Afghanistan nicht zurückgehen. Rachmonow betonte: "Die internationale Gemeinschaft gibt heute in Afghanistan Hunderte Millionen von Dollar aus! Und was geschieht? Nach dem Beginn der Anti-Terror-Operation in Afghanistan ist die Produktionsmenge um mehr als das Dreifache gestiegen! Auch wenn manche berichten, die Aussaat sei zurückgegangen, so ist dank der guten Ernte die Produktionsmenge dennoch gestiegen."

Internationales Konzept gefordert

Rachmonow ist der Meinung, dass die internationale Gemeinschaft ein einheitliches Konzept zu Drogenbekämpfung in Afghanistan braucht. Heute würden die USA und die EU-Staaten jeweils allein viel Geld in ihren Ländern selbst zur Drogenbekämpfung ausgeben. Effektiver wäre dem tadschikischen Präsidenten zufolge, einen Teil der Finanzmittel für die Bekämpfung von Drogen direkt am Ursprung ihrer Verbreitung einzusetzen: "Jährlich werden in Europa zur Bekämpfung und Beschlagnahme von Drogen Milliarden von Euro ausgegeben, vielleicht sogar auch mehr. Und wie viel wird aus dem Umlauf genommen? Wenn wir ein gemeinsames Konzept erarbeiten und einen Teil der Mittel für den Aufbau eines Anti-Drogen-Gürtels rund um Afghanistan verwenden, dann werden die Probleme, die Kriminalität und die Drogenabhängigkeit unter Jugendlichen abnehmen."

Wirtschaftsförderung als Lösungsweg

Die Sicherung der Grenzen zu Afghanistan ist Rachmonow zufolge jedoch kein Allheilmittel gegen die Drogengefahr. Es müssten Mechanismen geschaffen werden, mit denen der wirtschaftliche Wiederaufbau Afghanistans gefördert werden könnte. Darauf müsse das Konzept basieren. Das tadschikische Staatsoberhaupt rief die internationale Gemeinschaft auf, ihre Arbeit diesbezüglich zu koordinieren. Rachmonow sagte, die Drogenfelder würden erst dann verschwinden, wenn die Afghanen einer gut bezahlten Arbeit nachgehen könnten und wenn der Anbau anderer Kulturen gleiche Gewinne bringen würde.

Nigora Buchari-sade, Duschanbe
DW-RADIO/Russisch, 16.6.2006, Fokus Ost-Südost