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Tarifabschluss in Metall- und Elektroindustrie steht

6. Februar 2018

Um ihre Forderungen durchzusetzen, hatte die IG Metall diesmal sogar mit 24-Stunden-Warnstreiks Druck gemacht: Nach zähen Verhandlungen können die Tarifparteien nun den Durchbruch vermelden.

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Deutschland Tarifabschluss für Metall- und Elektroindustrie in Baden Würtenberg erzielt
Handschlag der Verhandlungsführer: Roman Zitzelsberger (l.) und Stefan WolfBild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Es hat lange gedauert, doch jetzt ist bei den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie im Pilotbezirk Baden-Württemberg alles in trockenen Tüchern: Der Arbeitgeberverband Südwestmetall und die Gewerkschaft IG Metall verständigten sich in Stuttgart darauf, dass die Löhne der Beschäftigten von April an um 4,3 Prozent steigen werden. Für die Monate Januar bis März 2018 erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 100 Euro, 2019 bekommen sie zudem einen Festbetrag von 400 Euro sowie ein neues tarifliches Zusatzgeld von 27,5 Prozent eines Monatseinkommens.

Mehr Flexibilität

Außerdem wurde vereinbart, dass Mitarbeiter ab 2019 ihre Arbeitszeit für die Dauer von maximal zwei Jahren auf 28 Stunden in der Woche reduzieren können. Die Gewerkschaft will mit dieser Regelung eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Familie erreichen, was aus ihrer Sicht die Jobs in der Branche attraktiver macht und den Fachkräftemangel lindert. Beschäftigte mit familiären Verpflichtungen oder beruflichen Belastungen wie Schichtarbeit können außerdem von zusätzlicher Freizeit profitieren, wenn die das neue tarifliche Zusatzgeld in freie Tage umwandeln.

Im Gegenzug erhalten auch die Arbeitgeber bei der Arbeitszeit Luft nach oben: So sieht der neue Tarifvertrag Regelungen vor, die es vielen Betrieben erlauben, mit deutlich mehr Beschäftigten als bisher 40-Wochenstunden-Verträge abzuschließen.

Warnstreiks in der Metallindustrie
Warnstreiks - manche bis zu 24 Stunden lang - begleiteten die TarifverhandlungenBild: picture-alliance/dpa/G. Kirchner

Signalcharakter

Mit Blick auf die vereinbarte Lohnerhöhung erklärte Südwestmetall-Chef Stefan Wolf in der Nacht zum Dienstag, die "Vier vor dem Komma" schmerze. Allerdings habe man eine lange Laufzeit von 27 Monaten vereinbart und somit für Planungssicherheit gesorgt. Und IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger meinte: "Wir haben als Tarifpartner in Baden-Württemberg unter Beweis gestellt, dass wir schwierige Themen vernünftig regeln können." 

Die Einigung in Baden-Württemberg gilt als Pilotabschluss für die deutschlandweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten der größten deutschen Industriebranche. In der Regel übernehmen die übrigen sechs Metall-Tarifbezirke den Abschluss. Dieser dürfte auch Signalcharakter für andere Branchen haben. In diesem Jahr stehen noch Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst, der Chemieindustrie, dem Bauhauptgewerbe sowie bei Post, Bahn und Telekom an.

wa/sam (afp, dpa, rtr)