Viele Spanier wollen keinen König mehr
3. Juni 2014Nach der Abdankung von König Juan Carlos haben Tausende Spanier in Madrid und anderen Städten des Landes gegen die Monarchie demonstriert. Allein in Madrid gingen rund 20.000 Menschen auf die Straße. (Artikelbild) Sie forderten eine Volksabstimmung über den Fortbestand des Königshauses. Die Monarchie hat in den vergangenen Jahren in Spanien wegen zahlreicher Korruptionsskandale und anderer Fehltritte an Ansehen verloren.
Kabinett muss neue Gesetze vorbereiten
Für den Rücktritt eines Monarchen gibt es in Spanien auch noch keine Rechtsgrundlage. Das Kabinett kommt daher an diesem Dienstag zu einer Sondersitzung zusammen, um die Gesetze vorzubereiten, damit der 46-jährige Kronprinz Felipe die Nachfolge seines Vaters antreten kann.
Wann Felipe, der einzige Sohn von Juan Carlos und Ehefrau Sofía, den Thron besteigen wird, ist noch unklar. Wie aus dem Königshaus verlautete, wird erwartet, dass die Verabschiedung der gesetzlichen Regelung über eine Abdankung etwa drei bis sechs Wochen dauern würde. Medienberichten zufolge könnte Felipe bereits in rund zwei Wochen den Thron besteigen. Für die Proklamierung im Parlament zeichne sich die Woche vom 16. bis 20. Juni ab, schrieb die Zeitung "El País". Die Amtsniederlegung des 76-jährigen Monarchen tritt am Tag der Veröffentlichung des Gesetzes im Amtsblatt in Kraft. Danach kann der Kronprinz zum König und Staatsoberhaupt proklamiert und vor dem Parlament vereidigt werden.
Juan Carlos hatte am Montag nach fast 40 Jahren auf dem Thron überraschend abgedankt. Er wolle der jüngeren Generation Platz machen. Ministerpräsident Mariano Rajoy sprach von persönlichen Gründen, die der König für den Schritt angeführt habe. Aus dem Königshaus verlautete dagegen, Juan Carlos danke aus politischen Gründen ab. Mehrere linke Parteien forderten eine sofortige Volksabstimmung über die Abschaffung der Monarchie.
as/kle (dpa, rtr, afp)