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Tauwetter zwischen China und Indien

19. Mai 2013

Knapp zwei Wochen nach dem Ende eines Grenzkonflikts mit Indien ist Chinas Regierungschef Li zu einem Besuch in Neu Delhi eingetroffen. Es ist seine erste offizielle Auslandsreise seit dem Amtsantritt vor zwei Monaten.

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Chinas Premier Li (l) wird in Neu Delhi vom indischen Minister Ahmed (M) begrüßt (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Raveendran/AFP/Getty Images

"Wir wissen diese Geste sehr zu schätzen", sagte ein Sprecher des indischen Außenministeriums. Bei den Gesprächen Li Keqiangs (Artikelbild links neben dem indischen Minister Ahmed)  mit dem indischen Ministerpräsidenten Manmohan Singh würden alle bilateral wichtigen Themen auf den Tisch kommen, erklärte der Sprecher weiter, auch der Grenzkonflikt in der Himalaya-Region Kaschmir.

In dem Gebiet ist der Grenzverlauf zwischen den beiden Atommächten Indien und China seit Jahrzehnten umstritten. Im Jahre 1962 führten beide Länder deshalb sogar einen kurzen Krieg, der mit einer Niederlage Indiens endete. Der genaue Grenzverlauf wurde danach nie festgelegt. Es wurden lediglich zwei Verträge zur Erhaltung des Friedens in den von beiden Seiten beanspruchten Gebieten unterzeichnet.

In diesem April hatten Soldaten der Volksrepublik nach Darstellung Indiens die umstrittene Grenze überschritten und auf indischem Gebiet ein Camp errichtet. China bestritt, in das Nachbarland eingedrungen zu sein. Nach rund dreiwöchiger Kraftprobe einigten sich beide Seiten Anfang Mai darauf, ihre Truppen aus dem umstrittenen Gebiet zurückzuziehen. Aus dem indischen Außenministerium verlautete dazu, der "Status quo" werde wieder hergestellt. Von chinesischer Seite hieß es, es liege im Interesse beider Länder, Frieden und Stabilität in der Region zu wahren.

Bei den Gesprächen Lis in der indischen Hauptstadt dürfte es daneben vor allem um die wirtschaftliche Zusammenarbeit der beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde gehen. Sie wollen ihr Handelsvolumen bis 2015 auf 100 Milliarden US-Dollar ausbauen. Das indische Handelsdefizit beläuft sich auf 20 Milliarden Euro. Beide Länder verzeichnen seit Jahren kräftige Wachstumsraten.  Verbunden sind die beiden asiatischen Giganten auch durch die gemeinsame Mitgliedschaft im Klub der aufstrebenden "Brics-Staaten" Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.

Karte mit den zwischen Indien und China umstrittenen Gebieten Arunachal Pradesh und Jammu und Kaschmir
Karte mit den zwischen Indien und China umstrittenen Gebieten Arunachal Pradesh und Jammu und Kaschmir

Von Neu Delhi aus reist Li Keqiang nach Pakistan weiter. Am nächsten Wochenende wird der chinesische Ministerpräsident zu diplomatischen Gesprächen in Berlin erwartet.

wl/hf (dpa, rtr, afp)