Terroristen in Burkina Faso "ausgeschaltet"
31. Januar 2022Kurz vor dem Staatsstreich in Burkina Faso haben einheimische und französische Truppen laut eigenen Angaben fast 60 Terroristen "ausgeschaltet". Das französische Militär teilte mit, bei vier Vorfällen zwischen dem 16. und 23. Januar seien insgesamt "fast 60 Terroristen neutralisiert" worden. Die Wortwahl ließ offen, ob die Kämpfer getötet oder gefangen genommen wurden. Bei Luftangriffen seien außerdem Motorräder und mit Waffen beladene Pickups zerstört worden.
Die gemeinsamen Militärschläge erfolgten demnach, bevor am 24. Januar eine Militärjunta in dem westafrikanischen Land die Macht übernahm. Anschließend hatte deren Chef, Oberstleutnant Paul-Henri Sandaogo Damiba, die internationale Gemeinschaft um Unterstützung gebeten.
"Sehr positives Ergebnis"
In ihrer Erklärung vom Sonntag - also sechs Tage nach dem Putsch - versprach die französische Armee, ihren "Kampf gegen die Terroristen in Abstimmung mit unseren Partnern, den burkinischen Streitkräften", fortzusetzen. Diese hätten die Einsätze mit einem "sehr positiven Ergebnis" angeführt. Inzwischen seien einheimische Soldaten in der Lage, in "Transit- und Zufluchtsgebiete" der Dschihadisten zurückzukehren, in denen sie "seit langem nicht mehr operiert haben".
Am Montag vor einer Woche hatte das Militär in Burkina Faso den Präsidenten Roch Marc Christian Kaboré festgenommen, die Regierung abgesetzt und das Parlament aufgelöst. Die Putschisten versprachen eine "Rückkehr zur verfassungsgemäßen Ordnung" innerhalb einer "angemessenen Zeit".
Afrikanische Union suspendiert Burkina Faso
Die Afrikanische Union (AU) suspendierte Burkina Faso wegen des Militärcoups. Die Mitwirkung des Landes bei allen Aktivitäten der AU werde so lange ausgesetzt, bis die verfassungsgemäße Ordnung wiederhergestellt sei, heißt es in einer Mitteilung. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte den Putsch verurteilt und Kaborés Freilassung verlangt. Zugleich erklärte er, der Kampf gegen den islamistischen Terror in der Region "sollte Priorität haben".
Die frühere Kolonialmacht engagiert sich in Westafrika massiv gegen islamistische Milizen. Die Operation "Barkhane" umfasst bis zu 5100 Soldaten. Mit einer Neuausrichtung seiner Präsenz in der Region und dem Ende von "Barkhane" will Frankreich die Truppenstärke langfristig auf 2500 bis 3000 Kräfte reduzieren.
Kaboré war 2015 an die Staatsspitze gewählt worden. Fünf Jahre später wurde er auch aufgrund seines Versprechens wiedergewählt, dem Kampf gegen islamistische Milizen Vorrang einzuräumen. Den schlecht ausgerüsteten burkinischen Streitkräften gelang es jedoch nicht, das Blutvergießen zu stoppen. Seit 2015 wurden etwa 2000 Menschen in der Region von Dschihadisten getötet, rund 1,5 Millionen wurden aus ihren Häusern vertrieben.
jj/ehl (dpa, afp)