Menschenhändler in Thailand angeklagt
24. Juli 2015Thailands Behörden haben Anklage gegen 72 Personen wegen mutmaßlichen Menschenschmuggels erhoben. Zu den Beschuldigten zählen auch ein ranghoher Armeeoffizier, Lokalpolitiker und vier Polizisten. Das teilte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in der Hauptstadt Bangkok mit. Außerdem seien gegen zahlreiche weitere Verdächtige Haftbefehle ausgestellt worden.
Die Bande soll muslimische Rohingya-Flüchtlinge aus dem Nachbarland Myanmar durch Thailand geschleust haben. Viele Rohingya werden in ihrem buddhistischen Heimatland verfolgt und versuchen in das muslimische Malaysia zu fliehen. Es kommt dabei häufig vor, dass sie an Menschenhändler geraten, die sie wie Sklaven halten. Ihre Familien werden oft um Lösegeld erpresst.
Massengräber an der Grenze zu Malaysia
Das Geschäft der Menschenschmuggler war bereits Anfang Mai ans Licht gekommen. Damals hatten die Behörden im Süden des Landes an der thailändisch-malaysischen Grenze mehrere Massengräber entdeckt, in denen Leichen von Rohingya verscharrt waren. Eine Razzia in Thailand gegen die Menschenhändler hatte daraufhin für eine katastrophale Flüchtlingskrise auf dem Meer gesorgt. Viele Schmuggler hatten Angst, entdeckt zu werden und überließen Tausende Flüchtlinge auf Booten ihrem Schicksal. Einige von ihnen schafften es nach teils wochenlanger Irrfahrt an die Küsten von Malaysia und Indonesien.
mas/cr (afp, dpa, epd)