"Ein Schritt nach vorne"
7. Oktober 2014Es war der erste öffentliche Auftritt für den neuen Co-Trainer der DFB-Auswahl. Thomas Schneider, der die Nachfolge von Hansi Flick antritt, traf zusammen mit den Nationalmannschaftsspielern am Dienstagvormittag in der DFB-Zentrale in Frankfurt ein. Hellblaues Hemd, dunkelblaues Sakko und eine verwaschene Jeans - locker und gut gelaunt lief Schneider an den wartenden Journalisten vorbei. Am Abend leitete er dann zusammen mit Bundestrainer Joachim Löw erstmals eine Trainingseinheit der DFB-Elf. Vor wenigen Monaten stand Schneider noch als Cheftrainer beim VfB Stuttgart unter Vertrag, ehe er im März entlassen wurde - nun ist er Assistent von Weltmeister-Coach Löw. "Das ist kein Schritt zurück, sondern ein Schritt nach vorne", sagte der 41-Jährige. Das Kapitel VfB sei für ihn beendet, jetzt zähle nur seine neue Aufgabe als DFB-Trainer.
Mit Löw DFB-Pokalsieger
Schneider, der als Profispieler unter dem Trainer Löw 1997 mit dem VfB DFB-Pokalsieger wurde, richtete den Blick entsprechend schnell wieder nach vorne. "Ich will mir erst mal ein Bild von Jogis Arbeitsabläufen während des Trainings machen und werde dann nach und nach mehr Aufgaben übernehmen", sagte er. Nach einem kurzen Gespräch mit Löw nahm Schneider dann seine Arbeit auf dem Platz auf.
Das neue Duo geht allerdings mit einigen Baustellen in die beiden "Schlüsselspiele" gegen Polen und Irland. Die ohnehin angespannte Personalsituation wurde durch die kurzfristige Absage von Weltmeister Julian Draxler zusätzlich erschwert. Draxler leidet derzeit an einer Grippe und wird erst in wenigen Tagen nachreisen können. Zudem mussten Mesut Özil und André Schürrle am Dienstag kürzertreten.
"Er ist ein hervorragender Trainer"
Bis zum Freitag bereitet sich der Weltmeister in Frankfurt auf das erste Qualifikationsspiel gegen Polen vor, dann steht der Flug zur Partie nach Warschau an. Bis zu einem möglichen Eintreffen von Draxler stehen Löw und Co. nur 19 Spieler zur Verfügung, darunter 15 Weltmeister und der Leverkusener Karim Bellarabi als einziger Neuling. Der Bundestrainer muss beim Spiel gegen den, wie er findet, "stärksten Gruppengegner Polen" auf die verletzten Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira, Benedikt Höwedes, Marco Reus und Mario Gomez verzichten.
"Natürlich ist es kein leichtes Spiel. Wir wissen auch, dass der eine oder andere Spieler Rhythmusprobleme hat. Die Belastung ist mittlerweile insgesamt grenzwertig. Die Spieler sind schon am Limit", sagte Schneider. Es ist die erste schwierige Aufgabe, die das neue Trainerteam zu bewältigen hat. Doch Löw hat keine Sorge, an die Erfolge, die er mit Hansi Flick gefeiert hat, nicht auch mit seinem neuen Partner anknüpfen zu können. "Er ist aus meiner Sicht mittlerweile ein hervorragender Trainer, der eigene, neue Ideen einbringen und uns guttun wird", erklärte der Bundestrainer und betonte: "Ich bin mir sicher, dass wir dort reibungslos weiterarbeiten können, wo wir mit Hansi Flick aufgehört haben."