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Politik

"Todesurteil für Hunderttausende" im Jemen

15. Januar 2021

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen schlägt Alarm: Eine Entscheidung der Trump-Regierung könnte im Bürgerkriegsland Jemen sehr viele Menschen das Leben kosten.

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Konflikte und humanitäre Krise im Jemen
Bild: Mohammed Hamoud/AA/picture alliance

Den Vereinten Nationen bereitet der Beschluss der US-Regierung, die Huthi-Rebellen im Jemen auf ihre Terrorliste zu setzen, große Sorgen: "Wir haben schon jetzt große Probleme ohne die Einstufung. Mit der Einstufung wird es katastrophal. Es wird buchstäblich ein Todesurteil für Hunderttausende, wenn nicht Millionen unschuldiger Menschen im Jemen sein", sagte der Chef des Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley, vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. 

Angst vor Sanktionen

In dem stark verarmten Bürgerkriegsland leben 70 bis 80 Prozent der Bürger in Gebieten, die von den Huthis kontrolliert werden. Wichtige Hilfsprojekte und der Import von Hilfsgütern könnten nun stark beeinträchtigt, verzögert oder ganz gestoppt werden, weil internationale Organisationen juristische Konsequenzen oder Sanktionen der Vereinigten Staaten befürchten müssen. Die Entscheidung der Trump-Administration müsse neu bewertet werden, "und ganz offen gesagt, umgekehrt werden", betonte Beasley. Der US-Amerikaner gehört selbst Trumps Republikanischer Partei an.

UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock twitterte: "Es könnte der Tropfen sein, der das Fass im Jemen zum Überlaufen bringt." Nun drohe "nicht nur eine kleine Hungersnot, sondern eine wirklich gewaltige".

Jemen | Huthi Rebellen
Im Norden und Westen des Jemen beherrschen sie nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens: Huthi-Rebellen (Archiv)Bild: Getty Images/AFP/G. Noman

Im Jemen kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis an der Seite der Regierung gegen die Huthis, die ihrerseits vom Iran unterstützt werden. Nach Ansicht politischer Beobachter zielt die Einstufung der Huthis als Terrororganisation vor allem darauf ab, die Iran-Politik des künftigen US-Präsidenten Joe Biden zu erschweren. Es gebe keine Anzeichen, dass die Huthis dadurch militärisch geschwächt würden, heißt es.

"Abschreckender Effekt"

Er sei wegen der US-Entscheidung "extrem besorgt" um den Friedensprozess im Jemen, erklärte auch UN-Vermittler Martin Griffiths vor dem Sicherheitsrat. Es werde "unvermeidlich einen abschreckenden Effekt auf meine Bemühungen geben, die Konfliktparteien zusammenzubringen".

wa/rb (dpa, ap)